Markenlexikon
Auch wenn die Franzosen gelegentlich Anspruch auf diese Erfindung erheben, gelten die Belgier gemeinhin als Erfinder der Pommes Frites. Glaubt man der Legende, so war irgendwann im 17. Jahrhundert in Öl gebackener Fisch Geburtshelfer der frittierten Kartoffelstreifen. Im Winter, wenn die Maas zugefroren war, schnitten die Einwohner von Namur Kartoffeln, die normalerweise nur als Beilage dienten, in Fischform und frittierten sie in Öl, wie sonst den Fisch. Amerikanische Soldaten brachten das Rezept nach dem Ersten Weltkrieg mit nach Hause, wo die Pommes die Bezeichnung French Fries erhielten, weil die Amerikaner den französisch sprechenden Teil Belgiens nicht so recht von Frankreich unterscheiden konnten.
Zum Markenprodukt wurden die frittierten Kartoffeln, als die Brüder Harrison (1927 – 2004) und Wallace McCain (1930 – 2011) aus Florenceville/New Brunswick (Kanada) 1957 damit begannen, tiefgefrorene Pommes Frites industriell herzustellen. Zunächst dienten sie nur für die Versorgung von Gastronomiebetrieben, später kamen sie auch in den Einzelhandel. 1965 gingen die ersten tiefgefrorenen Pommes in den Export nach Großbritannien; 1968 entstand dort auch das erste Auslandswerk (Scarborough/North Yorkshire). 1968 und 1969 kamen mit Australien und den USA zwei weitere Märkte hinzu. Auch hier wurden später eigene Fabriken errichtet (1971 Daylesford/Australien, 1975 Ballarat/Australien, Washburn/Maine). 1973 kaufte McCain ein Werk in Lewedorp/Niederlande. In den 1970er und 1980er Jahren kamen neue Produkte wie tiefgefrorene Pizzen (1976), tiefgefrorenes Gemüse (1984) und tiefgefrorener Fisch (1984) hinzu. McCain beliefert in einigen Ländern auch Fastfood-Ketten wie Burger King, KFC und McDonald's mit Pommes Frites.
Inzwischen betreibt McCain über fünfzig Produktionsstätten weltweit und ist mit seinen Produkten in rund 160 Ländern vertreten (2024). Das Unternehmen mit Sitz in Toronto befindet sich bis heute im Besitz der Gründerfamilie.
Text: Toralf Czartowski