Markenlexikon

Mazda

Ursprungsland: Japan

Der Schmied Jujiro Matsuda (1875 – 1952), der zunächst eine Waffenfabrik betrieben hatte, wurde 1921 Chef des Korkherstellers Toyo Koruku Kogyo Kabushiki Kaisha (Orientalische bzw. Östliche Kork Industrie AG) aus Fuchu bei Hiroshima. Als das Geschäft mit Kork nicht mehr genügend Gewinn abwarf, sattelte er auf die Produktion von Werkzeugmaschinen (1929) und Bohrausrüstungen (1935) um. 1931 brachte das inzwischen in Toyo Kogyo Kabushiki Kaisha umbenannte Unternehmen unter dem Namen Mazda Go den ersten dreirädrigen Lieferwagen auf den Markt. Die Bezeichnung Mazda stand einerseits für den Gründer Matsuda und andererseits für Ahura Mazda, den iranischen Gott des Lichtes. Nachdem die Entwicklung eines Pkw durch den 2. Weltkrieg unterbrochen worden war, stellte die Firma in den 1950er Jahren zunächst weiterhin leichte Nutzfahrzeuge her. Erst 1960 kam der zweisitzige Kleinwagen Mazda R360 auf den Markt.

Seit Anfang der 1960er Jahre beschäftigte sich Mazda intensiv mit der Weiterentwicklung des Drehkolbenmotors, den der deutsche Ingenieur Felix Wankel entwickelt und 1957 erstmals erfolgreich getestet hatte. 1961 erwarb Mazda eine Baulizenz von der deutschen Wankel GmbH. Der Mazda 110 S Cosmo Sport (1967 – 1972) war das erste Serienfahrzeug mit einem Zweischeiben-Wankelmotor. Auch bei zahlreichen weiteren Mazda-Modellen kam der Wankel-Motor zum Einsatz. Der RX-7 war 1978 der erste Seriensportwagen der Welt mit Wankel-Motor. Da die Drehkolbenmotoren einen etwas höheren Verbrauch als normale Otto-Motoren haben, kam das Unternehmen während der weltweiten Ölkrise der 1970er Jahre in ernsthafte Schwierigkeiten. Nur mit finanzieller Hilfe der Sumitomo Bank (Mazda war seit langem mit dem Sumitomo-Konzern eng liiert) und des Ford-Konzerns, der mit Mazda seit 1974 kooperierte und sich 1979 mit 25 Prozent an Toyo Kogyo beteiligte, konnte ein Konkurs abgewendet werden. In der Folgezeit kam es bei der Entwicklung, Produktion und Vermarktung zu einer engen Zusammenarbeit von Ford und Mazda.

Mazda
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1967 kamen die ersten Mazda-Fahrzeuge nach Europa, zunächst nach Norwegen. 1968 folgten Kanada, 1969 Österreich, 1970 die USA und 1973 Deutschland. Der Durchbruch auf den internationalen Märkten gelang Mazda 1980 mit der zweiten Generation des Familia, der außerhalb Japans unter der Typenbezeichnung 323 (1977 – 2003) bekannt wurde. Der Mazda 323 avancierte Anfang der 1980er Jahre zum meistverkauften japanischen Importfahrzeug in Deutschland. Darüber hinaus war dieses kompakte Modell neben dem VW Golf C, dem Citroën GSA Pallas und dem Fiat 131 Mirafiori eines der wenigen »Westautos«, das offiziell gegen Ostmark in der DDR verkauft wurde – wenn auch in überschaubaren Stückzahlen. Auch das Mittelklassemodell Mazda 626/Mazda Capella (1979 – 2002) verkaufte sich weltweit außerordentlich gut. 1984 benannte sich Toyo Kogyo in Mazda Motor Corporation (jap. Matsuda K.K.) um.

Ebenfalls sehr erfolgreich agierte Mazda auf dem Sportwagensektor: der MX-5 (seit 1989) entwickelte sich zum weltweit meistverkauften Roadster und veranlasste auch andere Hersteller diese kleinen Zweisitzer mit Stoffverdeck, die damals aufgrund verschärfter Sicherheitsbestimmungen kaum noch gebaut wurden, wieder ins Programm zu nehmen (BMW Z3, Fiat Barchetta, Mercedes SLK, MG F). Die geplante Einführung der Luxusmarke Amati – wie Acura von Honda, Infiniti von Nissan und Lexus von Toyota – wurde in den 1990er Jahren wieder aufgegeben. Auch der Versuch mit dem Xedos 6 (1992 – 1999) oberhalb der Mittelklasse Fuß zu fassen schlug fehl. 2002/2003 stellte Mazda die Typenbezeichnungen außerhalb Japans um: aus dem 323 wurde der Mazda 3, aus dem 626 der Mazda 6 und aus dem Kleinwagen 121 (1988 – 2003) der Mazda 2. Mit dem CX-7 brachte Mazda 2006 erstmals ein eigenentwickeltes SUV auf den Markt (zuvor basierten die Mazda-SUVs auf Modellen von Ford und Suzuki).

1996 erhöhte Ford seinen Anteil an Mazda auf 33 Prozent und übernahm die Kontrolle über das Mazda-Management. Von 2008 bis 2010 reduzierten die Amerikaner ihre Anteile an dem japanischen Partner jedoch wieder auf 3,5 Prozent. 2015 verkaufte Ford auch die restlichen Mazda-Anteile. Seit 2017 kooperiert Mazda mit Toyota. In Huntsville/Alabama betreiben beide Unternehmen seit 2021 ein gemeinsames Werk.

Mazda betreibt Werke in Japan (Hiroshima, Hofu, Miyoshi), China (Changchun, Chongqing, Nanjing), Kolumbien (Bogotá), Malaysia (Kulim), Mexiko (Salamanca), Thailand (Rayong), Vietnam (Núi Thành) und den USA (Huntsville/Alabama). Zeitweise wurden Mazda-Fahrzeuge auch in verschiedenen Ford-Werken gefertigt. Der Hauptsitz der Mazda Motor Corporation befindet sich in Fuchu, einem östlichen Vorort von Hiroshima.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain