Markenlexikon
John Willard Marriott (1900 – 1985) erwarb 1927 eine Lizenz zum Verkauf des in Nordamerika beliebten A&W Root Beers, eines alkoholfreien Erfrischungsgetränks, das ursprünglich aus der Wurzelrinde des Sassafrasbaums hergestellt wurde (heute werden nur noch künstliche Aromen verwendet). Kurz darauf eröffnete er einen Root-Bier-Stand in Washington/D.C. Mit Anbruch der kälteren Jahreszeit boten er und seine Frau Alice (1907 – 2000) ihren Gästen auch warme Speisen an, vor allem mexikanische Gerichte wie Tamale oder Chilli con Carne. Dieses Fastfood-Restaurant wurde unter dem Namen The Hot Shoppes bald recht beliebt, nicht nur in Washington, sondern auch in anderen Ostküstenstädten wie Baltimore.
1937 übernahmen die Marriotts auf dem Hoover Airport in Washington das Catering für die Fluggesellschaften American Airlines, Capital Airlines und Eastern Airlines. Außerdem belieferten sie viele Unternehmen und Regierungsbehörden in Washington und der näheren Umgebung. 1953 ging Hot Shoppes an die New Yorker Börse; zwei Jahre später entstanden die ersten Hot-Shoppes-Autobahn-Restaurants in New Jersey.
Im Januar 1957 eröffnete Hot Shoppes das erste Motel in Arlington/Virginia (Twin Bridges Motor Hotel). Zu dieser Zeit war jedoch der Catering-Service noch die Haupteinnahmequelle des Unternehmens; inzwischen belieferte man auch den Miami International Airport, zahlreiche Rüstungskonzerne in der Umgebung von Washington, Krankenhäuser, Schulen und Universitäten. Erst in den 1970er Jahren eröffnete der Konzern, der ab 1967 als Marriott firmierte, immer mehr Hotels auf dem amerikanischen Kontinent und ab 1975 auch in Europa (das erste europäische Marriott-Hotel eröffnete 1975 in Amsterdam). 1981 gab es weltweit einhundert Marriott-Hotels, 1989 waren es fünfhundert, 1995 wurde die Tausendermarke erreicht und zur Jahrtausendwende entstand das zweitausendste Marriott-Hotel in Tampa/Florida.
Neben der Hauptmarke Marriott wurden noch zwei weitere Ketten etabliert: 1983 Courtyard (für Geschäftsreisende) und 1987 Fairfield Inn (preiswertere Hotels). 1982 erwarb Marriott das Unternehmen Host International (Autobahn-Raststätten, Flughafen-Restaurants, Hotels) und 1987 die Residence Inn Company, einen Betreiber von Extended Stay Hotels (Apartment Hotels). In den 1970er und 1980er Jahren gehörten Marriott mehrere Fastfood-Ketten (Bob's Big Boy, Roy Rogers, Gino's, Howard Johnson's), die jedoch 1989 wieder verkauft wurden. 1993 spaltete sich Marriott in zwei Teile auf (Marriott International, Host Marriott).
In den 1990er und 2000er Jahren erwarb Marriott International mehrere Hotelbetreiber (1995/1998 Ritz-Carlton, 1997 Renaissance Hotel Group, 2016 Starwood Hotels & Resorts [Le Méridien, Sheraton, St. Regis, The Luxury Collection, Westin). 2001 gründeten Marriott International und die italienische Juwelierfirma Bulgari das Jointventure Bulgari Hotels & Resorts (das erste Bulgari-Hotel eröffnete 2004 in Mailand).
Marriott International betreibt unter verschiedenen Marken (Bulgari, Delta, JW Marriott, Le Méridien, Marriott, Sheraton, St. Regis, Renaissance, Ritz-Carlton, The Luxury Collection, Westin) weltweit rund neuntausend Hotels (Stand: 2024). Der Konzernsitz befindet sich seit 1979 in Bethesda/Maryland.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain