Markenlexikon

Lorimar

Ursprungsland: USA

Mervyn Lee Adelson (1929 – 2015) und Irwin Molasky (1927 – 2020) waren in den 1950er und 1960er Jahren in Las Vegas in der Immobilienbranche tätig. Lee Rich (1918 – 2012) arbeitete zunächst in der Werbebranche, wodurch er als Vertreter der TV-Sponsoren häufig mit TV-Produzenten zu tun hatte. 1965 wechselte er die Seiten und gründete mit dem Filmproduzenten Walter Mirisch (1958 »Der Mann aus dem Westen«, 1960 »Die glorreichen Sieben«, 1961 »West Side Story«, 1967 »In der Hitze der Nacht«) und seiner Mirisch Company die Produktionsfirma Mirisch-Rich Productions, die für ABC die TV-Serie »The Rat Patrol« (1966 – 1968) produzierte.

1969 gründeten Adelson, Molasky und Rich die TV-Produktionsfirma Lorimar, die einerseit nach Adelsons damaliger Frau Lori Kaufman benannt wurde, andererseits nach dem McClellan-Palomar Airport in San Diego. Der erste große Serienerfolg von Lorimar war die Familienserie »Die Waltons«, die von 1972 bis 1981 von CBS ausgetrahlt wurde und in viele Länder der Welt verkauft werden konnte. Noch erfolgreicher wurden die 357 Folgen der TV-Serie »Dallas« (1978 – 1991; CBS), in der es um die Geschäfte und das Privatleben der fiktiven texanischen Ölindustriellen-Familie Ewing geht. In den 1980er Jahren war »Dallas« in vielen Ländern ein regelmäßiger Straßenfeger, was dazu führte, dass ABC von dem TV-Produzenten Aaron Spelling (»Drei Engel für Charlie«, »Hart aber Herzlich«, »Starsky & Hatch«, »Vegas«) eine ähnlich angelegte Serie entwickeln ließ (»Dynasty/Denver Clan«). Weitere TV-Serien von Lorimar waren u.a. der Dallas-Ableger »Unter der Sonne Kaliforniens« (1979 – 1993; CBS), »Falcon Crest« (1981 – 1990; CBS), »Flamingo Road (1980 – 1982«; NBC), »Der Hogan-Clan« (1986 – 1991; NBC) und »Full House« (1987 – 1995; ABC).

Daneben produzierte Lorimar unter den Labels Lorimar Pictures und Lorimar Motion Pictures auch zahlreiche Kinofilme, was zu einem Streit zwischen Adelson und Rich führte, der sich gegen das Kinogeschäft aussprach. 1986 verließ Lee Rich das Unternehmen schließlich und ging zu Metro-Goldwyn-Mayer/United Artists. Zu den bekanntesten Lorimar-Produktionen gehören u.a »Fedora« (1978), »Die Seewölfe kommen« (1980), »Wenn der Postmann zweimal klingelt« (1981), »S.O.B. – Hollywoods letzter Heuler« (1981), »Ein Offizier und Gentleman« (1982), »Moonwalker« (1988) und »Two Moon Junction« (1988).

1986 schloss sich Lorimar mit der TV-Syndikationsfirma Telepictures zusammen und ging anschließend an die New Yorker Börse. Im gleichen Jahr erwarb Lorimar Telepictures (LT) das Metro-Goldwyn-Mayer-Studiogelände in Culver City. Die Produktionsabteilung von Lorimar Telepictures firmierte ab 1987 als Lorimar Television, der Vertrieb als Lorimar Syndication.

1987 erwarb Lorimar auch einen Anteil von 9 Prozent an dem Medienkonzern Warner Communications (Warner Bros.), was Spekulationen über einen Zusammenschluss der beiden Unternehmen auslöste. Anfang 1989 wurde Lorimar Telepictures schließlich tatsächlich von Warner Communications übernommen. Kurz darauf kam es zur Fusion des New Yorker Zeitschriftenverlags Time Inc. mit Warner Communications zum damals weltgrößten Medienkonzern TimeWarner. Lorimar Television blieb noch bis 1993 eine eigenständige Tochtergesellschaft von Warner Bros. Television, während Lorimar Telepictures in Warner Bros. Television Distribution integriert wurde.

Text: Toralf Czartowski