Taro Yagur – Kampf um Tanybur

Markenlexikon

Lola

Ursprungsland: Großbritannien

Der Architekt und Rennfahrer Eric Harrison Broadley (1928 – 2017) baute 1957 seinen ersten eigenen Rennwagen, den er auch selbst fuhr. Da sich seine Fahrzeuge als recht schnell erwiesen, gab es bald Anfragen von potentiellen Käufern. Broadley gründete daraufhin in Bromley, einem Stadtbezirk im Südosten von London, seine eigene Firma, die er nach dem damals populären Lied »Whatever Lola wants, Lola gets« benannte. Lola Cars fertigte im Kundenauftrag Rennwagen-Chassis für verschiedene Rennserien wie American Le Mans Series, Can Am, CART (Championship Auto Racing Teams), Champ Car, Euroseries 3000, Formel 1, Formel 2, Formel 3, Formel 3000, Formel 5000, Formel Atlantic, Formel Ford, Formel Junior, Formel V, IndyCar, SportsCar Championship (24 Stunden von Daytona, 12 Stunden von Sebring), die Sportwagen-Weltmeisterschaft und die Langstrecken-Weltmeisterschaft (24 Stunden von Le Mans).

Zu den Rennställen, die Lola-Chasis einsetzten, gehörten ATS Wheels, BMS Scuderia Italia, BMW Motorsport, Bowmaker Yeoman Racing Team, DAMS, DW Racing Enterprises, Embassy Hill, Honda, Larrousse, Reg Parnell Racing, Roger Penske Sunoco Racing, Scuderia Light Blue und Team Haas.

Am erfolgreichsten wurden die Lola-Rennwagen in der amerikanischen IndyCar-Rennserie, die zeitweise auch als Champ Car und CART (Championship Auto Racing Teams) bekannt war. Lola gehörte dort neben Dallara, March, Penske und Reynard zu den langjährigen Hauptlieferanten der Chassis. In den 1980er, 1990er und 2000er Jahren gewannen Lola-Rennwagen zahlreiche Meisterschaften im IndyCar-Umfeld (1984, 1987, 1990, 1991, 1992, 1993, 1996, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006). Mehrere Meistertitel gelangen Lola auch bei der von 1999 bis 2013 ausgetragenen Rennserie American Le Mans Series (2001, 2002, 2003, 2004, 2011). 1969 gewann das Team Roger Penske Sunoco Racing mit einem zweisitzigen Lola-Rennwagen die 24 Stunden von Daytona, die damals zur Sportwagen-Weltmeisterschaft gehörten.

1967 und 1997 versuchte Lola ein eigenes F1-Team auf die Beine zu stellen, was jedoch beide Male nicht gelang. Durch die hohen Schulden, die der zweite Versuch verursacht hatte, rutschte nicht nur das Formel-1-Team von Lola 1997 in die Insolvenz, sondern auch das Mutterunterehmen Lola Cars. Der neue Eigentümer Martin Birrane, ein irischer Rennfahrer, führte das Unternehmen weiter und konzentrierte sich auf die 24 Stunden von Le Mans und den Ableger American Le Mans Series. Ein weiterer Versuch, mit einem Team in die Formel-1-WM einzusteigen, wurde 2009 schon im Vorfeld wieder aufgegeben. 2012 war Lola Cars erneut insolvent und musste daraufhin aufgelöst werden.

Text: Toralf Czartowski