Markenlexikon
Otto Frenzel (1880 – 1936) gründete 1903 zuammen mit seiner Ehefrau Frieda in Metz (Lothringen) eine Essig- und Senffabrik, die sich auf den hellen und scharfen Dijon-Senf spezialisierte, der damals in Deutschland noch wenig verbreitet war. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ging der nordöstliche Teil Lothringens in französichen Besitz über. Alle deutschen Einwohner, die erst nach 1871 zugezogen waren, mussten das Gebiet verlassen. Die Frenzels gingen daraufhin nach Düsseldorf, wo es bereits eine bedeutende Senfindustrie gab (ABB, Radschläger), und gründeten dort ein neues Unternehmen. Der ab 1920 verwendete Markenname Name Löwensenf bezieht sich auf den Bergischen Löwen, das Wappentier des ehemaligen Herzogtums Berg, das auch im Wappen Düsseldorfs abgebildet ist.
Nachdem der Senf einige Jahre in die traditionellen Steinguttöpfen abgefüllt worden war, verwendete Löwensenf ab 1925 als erster deutscher Senfhersteller Vakuum-Glasverpackungen. Da die drei Gründersöhne schon früh verstorben waren, übertrug Frieda Frenzel ihre Firmenanteile nach dem Zweiten Weltkrieg an eine Stiftung. Dank regelmäßger Werbung schaffte das Unternehmen in der Nachkriegszeit den Aufstieg zu einem der führenden deutschen Senfhersteller. 1965 erwarb Löwensenf den lokalen Konkurrenten ABB (A. B. Bergrath), der auch gleichzeitig der älteste Senfhersteller Düsseldorfs war. 1984 und 1991 kamen die beiden Varianten Medium und Süß auf den Markt.
2001/2002 wurde Löwensenf von dem Münchener Feinkosthersteller Develey übernommen, dem bereits die beiden ostdeutschen Marken Bautzner (Bautzen) und Born (Erfurt) gehörten; außerdem belieferte das Unternehmen seit 1971 McDonald's mit Ketchup, Saucen und Senf. Der Firmengründer Johann Conrad Develey gilt als Erfinder des süßen Senfs (1854). 2025 kündigte Develey die Schließung des Düsseldorfer Löwensenf-Werkes an. Die Produktion soll nach Erfurt verlagert werden.
Text: Toralf Czartowski