Markenlexikon

Leifheit

Ursprungsland: Deutschland

Günter Leifheit (1920 – 2009) absolvierte eine Schlosserlehre bei dem Maschinenbau-Unternehmen Demag, wo auch sein Vater als Werkmeister arbeitete. Eine weitere Ausbildung an einer Handelsschule wird vermutet, ist aber nicht belegt. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs war er eine Zeit lang als selbstständiger Handelsvertreter für Schmieröle tätig. 1948 heiratete er Ingeborg Kaiser (1921 – 1999), deren Eltern in Witten an der Ruhr einen Großhandel für Metallwaren (u.a. Küchen- und Backgeräte) betrieben. Das Unternehmen, das 1954 nach Nassau an der Lahn umzog, wurde daraufhin von Günter und Ingeborg Leifheit sowie Ingeborgs Schwester Lore und ihrem Ehemann Karl Sondermann geleitet.

1959 verkauften die Leifheits schließlich ihre Firmenanteile an Karl und Lore Sondermann und gründeten in Nassau/Lahn eine eigene Metallwarenfabrik. Das erste Produkt waren Teppichkehrer (Modell Regulus). Infolge des Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren erlebte die Firma einen rasanten Aufschwung. Ende der 1960er Jahre produzierte Leifheit mit etwa vierhundert Angestellte zwei Millionen Teppichkehrer pro Jahr und hatte Niederlassungen oder Handelsvertretungen in rund dreißig Ländern. Bald kamen weitere Produkte wie Bodenwischer, Bügelbretter, Dampfreiniger, Dosenöffner, Fensterreinigungssysteme, Isolierkannen, Wäscheständer und Wischtuchpressen hinzu.

1972 verkauften die Gründer ihre Firma an den US-Mischkonzern ITT, blieben aber noch bis 1974 mit der Geschäftsführung betraut. 1984 wurde Leifheit in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Leifheit erwarb später auch Firmen wie Spirella (1988; Badezimmer-Accessoires), BTF Bremen (1989; Badtextilien der Marke Kleine Wolke), Meusch (1999; Badtextilien), Soehnle (2001; Haushalts-/Personenwaagen, Wellbeing-Produkte), Birambeau (2001; Küchenhelfer) und Herby (2008; Wäschetrockner). Das Badgeschäft wurde 2010 wieder verkauft. Leifheit besitzt fünf Logistik- und Produktionsstätten in Deutschland (Nassau, Zuzenhausen), Frankreich (La Loupe, Paris) und der Tschechischen Republik (Blatná).

Text: Toralf Czartowski