Markenlexikon
Die Takeuchi Mining Company betrieb ab 1917 in der japanischen Stadt Komatsu ein Eisenwerk, das Werkzeuge und Bergbauausrüstungen herstellte. 1921 wurde das Komatsu-Werk von der Muttergesellschaft abgetrennt. Zehn Jahre später begann man dort mit der Produktion von Raupenschleppern, die zunächst in der Landwirtschaft zum Einsatz kamen. In den 1930er Jahren und während des Zweiten Weltkriegs fertigte das Unternehmen auch Haubitzen, Panzer, Planierraupen und Traktoren für die japanische Armee. 1941 kamen Hydraulikpressen hinzu.
Nach Kriegsende wurde das Programm um Dieselmotoren (1949), Motorgrader (1952), Gabelstapler (1953), Muldenkipper (1953), Laderaupen und Überkopflader (1956), Seilbagger (1964), Radlader (1965) und Hydraulikbagger (1968) erweitert. Infolge der starken Nachfrage nach Baumaschinen für den Wiederaufbau Japans wuchs das Unternehmen in dieser Zeit stark. Ab 1955 begann Komatsu mit dem Export der Baumaschinen, zunächst nach Argentinien. 1967 entstand die erste europäische Niederlassung in Belgien, 1970 folgte eine Tochtergesellschaft in den USA.
1988 gründeten Komatsu und Dresser Industries in den USA das Jointventure Komatsu-Dresser, zu dem auch die ehemaligen Wabco- und Haulpak-Muldenkipper gehörten. Die Westinghouse Air Brake Company (Wabco) hatte 1953 einen Kipper entwickelt, der erstmals von der damals üblichen Lkw-Bauweise abwich. Der Haulpak besaß ein seitlich versetztes Fahrerhaus sowie einen nach vorn abfallenden Muldenboden, wodurch die Ladung an Steigungen besser gehalten wurde. Seit 1993 befindet sich Komatsu-Dresser vollständig im Besitz von Komatsu.
1989 erwarb Komatsu die traditionsreiche deutsche Maschinenfabrik Hanomag (Hannoversche Maschinenbau AG). Das 1835 von Georg Egestorff in Linden bei Hannover gegründete Unternehmen hatte in seiner langen Geschichte Produkte wie Kesselanlagen, Dampfmaschinen, Dampflokomotiven, Tragpflüge, Traktoren, Pkw, Lastwagen, Schützenpanzerwagen, Feldhaubitzen, Flak-Geschütze und Planierraupen produziert. In Hannover werden heute mittelschwere Komatsu-Radlader und -Mobilbagger für den europäischen Markt gefertigt. Eine weitere bedeutende Akquisition war 1995 die Hydraulikbagger-Sparte von Mannesmann-Demag. Aus dem militärischen Bereich zog sich das Unternehmen 2019 zurück.
Komatsu betreibt Werke in Brasilien (Suzano), China (Changzhou, Jining, Ningbo), Deutschland (Baden-Baden, Düsseldorf, Hannover), Frankreich (Saint-Priest), Großbritannien (Birtley), Indien (Oragadam), Indonesien (Bekasi, Jakarta), Italien (Este), Japan (Himi, Hirakata, Hiratsuka, Hitachinaka, Kanazawa, Kobe, Komatsu, Koriyama, Oyama, Ryuo), Russland (Jaroslawl), Schweden (Umea), Thailand (Chonburi) und den USA (Chicago, Dallas, Lake Orion, Milwaukee, Tucson). Die Komatsu-Zentrale befindet sich seit 1951 in Tokyo.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain