Markenlexikon
Vor rund 2500 Jahren erfanden buddhistische Mönche, die den Verzehr von Fleisch und Fleischsaucen ablehnten, in China die Sojasauce. Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich dieses Nebenprodukt des Hatcho-Miso, einer fermentierten Sojapaste, in ganz Ostasien. Ausgewanderte Buddhisten brachten das Rezept im 5. oder 6. Jahrhundert auch nach Japan. Die Japaner kamen dann auf die Idee, der Sauce geröstete und gemahlene Gerste (später Weizen) hinzuzufügen. Dieses sogenannte Shoyu ist dünnflüssiger und milder als die traditionelle Sojasauce (Tamari), die nur aus Sojabohnen besteht. Im 15. Jahrhundert tauchte die Bezeichnung Shoyu erstmals in einem japanischen Wörterbuch auf.
Zum Zentrum der Sojasaucen-Produktion entwickelte sich im 17. Jahrhundert die Stadt Noda, in der Nähe von Tokyo. 1917 schlossen sich acht Familienbetriebe aus Noda unter dem Namen Noda Shoyu zusammen. 1964 wurde das Unternehmen in Kikkoman Shoyu umbenannt. »Kikko« ist die japanische Bezeichnung für »Schildkrötenpanzer« und »Man« bedeutet »zehntausend«. Einer japanischen Legende zufolge dauert das Leben einer Schildkröte genauso viele Jahre.
Die Sojasauce von Kikkoman wird bis heute nach dem traditionellen Rezept gebraut. Zunächst werden gedünstete Sojabohnen mit geröstetem Weizen vermischt und mit Enzymen angereichert. Dann kommen Salz und Wasser hinzu. Nach der sechsmonatigen Gärung wird die reife Maische in Tücher gewickelt und die reine Sojasauce ausgepresst. Zum Schluss wird die Sauce noch gefiltert und pasteurisiert.
Das Familienunternehmen Kikkoman, das sich noch immer in der Hand der Gründerfamilien befindet, ist der größte Sojasaucen-Hersteller der Welt. Daneben stellt die Firma auch Sake, Wein und Enzyme her, füllt Coca-Cola ab und verkauft unter Lizenz von Del Monte Ketchup und abgepackte Tomaten-Produkte.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain