Markenlexikon

JBL

Ursprungsland: USA

Der gelernte Automechaniker James Bullough Lansing (eigtl. James Martini; 1902 – 1949) gründete 1927 gemeinsam mit Ken Decker, den er während seiner Tätigkeit bei der Baldwin Radio Company kennengelernt hatte, in Los Angeles die Lansing Manufacturing Company. Die Firma produzierte Lautsprecher für die Mischpulte von Radiosendern und Funkgeräte. Ab 1933 entwickelte ein Lansing-Team (John Hilliard, Robert Stephens, John F. Blackburn) ein eigenes Lautsprechersystem für das Filmstudio Metro-Goldwyn-Mayer. Hergestellt wurde es von Lansing (Shearer Horn), Western Electric (Diaphonics) und RCA (Photophone). Auf Basis des Shearer Horns (benannt nach Douglas Shearer, dem Chef des MGM Sound Departments) entwickelte Lansing auch eine Variante für Kinos (Lansing Iconic).

1939 kam Ken Decker bei einem Flugzeugabsturz ums Leben und bald darauf geriet die Firma in finanzielle Schwierigkeiten, sodass sie 1941 von der Altec Service Corporation gekauft wurde. James Lansing verließ Altec-Lansing 1946, um eine neue Firma zu gründen: Lansing Sound Inc. Los Angeles. Als Altec-Lansing gegen die Verwendung des Namens Lansing, der damals schon gut etabliert war, einlegte, wurde der Firmenname in James B. Lansing Sound Inc. geändert. Die ersten Produkte, ein 16-Zoll-Lautsprecher (D101) und ein Hochfrequenz-Treiber (D175), waren noch an die Modelle von Altec-Lansing angelehnt. Das erste eigenständige Modell war 1947 der 15-Zoll-Wandler D130, der über fünfzig Jahre im Sortiment blieb.

JBL
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1948 erwarb die Marquard Corporation, eine kalifornische Ingenieurfirma aus dem Luftfahrtsektor, die Lansing eine Produktionsfläche und Geld zur Verfügung gestellt hatte, die James B. Lansing Sound Inc. Als Marquard 1949 selbst von der General Tire & Rubber Company übernommen worden war, musste James Lansing wieder alleine weitermachen, da der Reifenhersteller General Tire kein Interesse an Lautsprechern hatte. Im September 1949 beging James Lansing Selbstmord. Da Lansing eine Lebensversicherung in Höhe von 10.000 Dollar zugunsten seiner Firma abgeschlossen hatte, konnte der frühere Marquard-Buchhalter William H. Thomas, der Lansing schon früher unterstützt hatte, das Unternehmen weiterführen und zu sanieren.

In den 1950er Jahren erschloss sich JBL (ab 1955 unter dieser Marke) auch den HiFi-Bereich. 1957 entwickelten der Ingenieur Richard Ranger und der Designer Arnold Wolf das in einem eleganten Holzgehäuse untergebrachte Soundsystem JBL D44000 Paragon, das bis 1983 produziert wurde. Daneben stellte JBL HiFi-Verstärker und Lautsprecher für den professionellen Bereich her (Kinoaudiosysteme, Monitorboxen für Aufnahmestudios).

1969 verkaufte William Thomas JBL an die Jervis Corporation, die Sidney Harman gehörte. Harman International (AKG, AMX, Becker, Crown, Harman Kardon, Infinity, JBL, Lexicon, dbx, DigiTech, Mark Levinson, Martin, Revel, Soundcraft, Studer, Arcam, Bang & Olufsen) wurde 2017 von Samsung Electronics übernommen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain