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Markenlexikon

Issey Miyake

Ursprungsland: Frankreich

Issey Miyake (1938 – 2022) wuchs in Hiroshima auf, wo er 1945 beim Abwurf der Atombombe viele Familienmitglieder verlor, u. a. seine Mutter, die drei Jahre später an der Strahlenkrankheit verstarb. Er selbst bekam im Alter von zehn Jahren eine Knochenmark-Krankheit, die zu einer dauerhaften Gehbehinderung führte. In den frühen 1960er Jahren studierte er in Tokyo Grafikdesign. Der Versuch einen Modewettbewerb zu gewinnen schlug jedoch fehl, da er sich weder mit Schnittmustern auskannte, noch richtig nähen konnte. 1965 ging er nach Paris und schrieb sich dort an der führenden Modeschule Europas ein (ECSCP École de la chambre syndicale de la couture parisienne). In dieser Zeit war er auch als Design-Assistent bei Guy Laroche und Hubert de Givenchy tätig. 1969 arbeitete er kurzzeitig in New York für den Modedesigner Geoffrey Beene.

1970 eröffnete er in Tokyo sein eigenes Design-Studio. Seine erste eigene Kollektion präsentierte er ein Jahr später in New York. Ab 1973 stellte er seine Prêt-à-Porter-Kollektionen regelmäßig in Paris vor. Die erste Herren-Kollektion kam 1978 auf den Markt. Issey Miyakes Entwürfe vereinten Merkmale westlicher und östlicher Modestile, zeichneten sich aber dennoch durch einen hohen Tragekomfort aus. Lediglich bei seinen Laufsteg-Shows entwickelte er gelegentlich einen Hang zum Außergewöhnlichen. Einmal ließ er seine Kollektion von achtzigjährigen Models präsentieren, ein anderes Mal veranstaltete er einen Catwalk im Schwimmbecken.

Nachdem Apple-Chef Steve Jobs in den frühen 1980er Jahren während einer Japanreise aufgefallen war, dass die Angestellten des Elektronikkonzerns Sony eine spezielle Firmenjacke trugen, die sich dank abnehmbarer Ärmel leicht in eine Weste verwandeln ließ, gab er solch eine Jacke, die die Bindung an die Firma erhöhen sollte, bei Issey Miyake, den Designer der Sony-Jacken, in Auftrag. Bei Apples IT-Entwicklern im Silicon Valley stieß die Idee einer Einheitsjacke allerdings auf wenig Begeisterung. Sie wurde dann auch nie eingeführt. Dafür trug Steve Jobs neben seiner Levi's-501-Jeans fortan nur noch schwarze Rollkragenpullover von Issey Miyake. Insgesamt hatte ihm der Designer rund einhundert Exemplare gefertigt.

1992 und 1994 kamen die ersten beiden Parfums von Issey Miyake auf den Markt (L'Eau d'Issey, L'Eau d'Issey pour Homme). Entwickelt hatte die Düfte der französische Parfumeur Jacques Cavallier, der auch für viele andere Marken tätig ist (Cacharel, Calvin Klein, Carolina Herrera, Christian Dior, Diesel, Ermenegildo Zegna, Givenchy, Lancôme, Nina Ricci, Oscar de la Renta, Paco Rabanne, Van Cleef & Arpels, Yves Rocher, Yves Saint Laurent). Inzwischen gibt es noch zahlreiche weitere Damen- und Herrendüfte, die sich zum Teil an dem sehr eigenständigen Urduft orientieren. Hersteller ist der japanische Kosmetikkonzern Shiseido.

1999 zog sich der Designer vom aktiven Modegeschäft zurück; Nachfolger als Chef-Designer wurde sein früherer Assistent Naoki Takizawa. Neben den beiden Hauptkollektionen für Damen und Herren, die im oberen Preissegment angesiedelt sind, gibt es noch zahlreiche weitere spezielle und experimentelle Kollektionen, außerdem Handtaschen, Leuchten, Parfums, Kosmetik und Uhren. Die Firma Issey Miyake betreibt in vielen internationalen Metropolen eigene Boutiquen.

Text: Toralf Czartowski