Markenlexikon

Horten

Ursprungsland: Deutschland

Helmut Horten (1909 – 1987) hatte 1936 ein Kaufhaus in Duisburg übernommen, dessen jüdischer Besitzer von den Nationalsozialisten enteignet worden war. Im gleichen Jahr eröffnete er ein zweites Kaufhaus in Wattenscheid. Bis 1939 kamen sechs weitere hinzu. Während des Kriegs war Horten auch als »Reichsverteiler für Textilien« tätig. Seine engen Kontakte zu den Nationalsozialisten brachten ihn 1947/48 für 17 Monate in ein britisches Internierungslager.

Nach seiner Entlassung baute er sein weitgehend zerstörtes Unternehmen zur viertgrößten deutschen Warenhauskette auf – nach Karstadt, Kaufhof und Hertie. Neben den Horten-Kaufhäusern betrieb Horten auch Fillialen unter den Namen Merkur und DeFaKa (Deutsches Familien Kaufhaus). 1968 wurde Horten in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1971 beteiligte sich der britische Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) mit 51 Prozent an Horten.

1988 führte Horten zunächst in Heidelberg und Münster das sogenannte Galeria-Konzept ein, das man im positiven Sinne als »diverse selbstständige Fachgeschäfte unter einem Dach« bezeichnen könnte und im negativen schlicht als Outsourcing – so wie es die großen Shopping-Malls auf der grünen Wiese schon Jahre früher vorgemacht hatten.

1994 beteiligte sich die Metro-Tochter Kaufhof Holding AG mehrheitlich an der Horten AG. 1995 wurde das operative Warenhausgeschäft der Horten AG auf die Horten Galeria GmbH übertragen; die Horten AG war nur noch für die Verwaltung und Vermietung der Immobilien tätig. 1996 kam es zur Verschmelzung der Horten Galeria GmbH auf die Kaufhof Warenhaus AG. Bis 2004 wurden die noch verbliebenen Horten-Filialen in Galeria-Kaufhof umbenannt, verkauft oder geschlossen. Die Horten AG verschwand unter dem Dach der Divaco AG, in der die Metro AG mehrere nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Gesellschaften ausgliederte.

Text: Toralf Czartowski