Markenlexikon
Der Ford-Gebrauchtwagenhändler Walter Jacobs (1898 – 1985) aus Chicago, beschloss 1918 seine Fahrzeuge nicht mehr nutzlos auf dem Hof herumstehen zu lassen, sondern sie gegen Bezahlung zu verleihen; die Idee des Autoverleihs (Rent-A-Car) war geboren. Anfangs wurden zwölf Ford T an die Kunden verliehen, fünf Jahre später waren es schon über fünfhundert Fahrzeuge.
1923 verkaufte Jacobs sein Unternehmen an John Daniel Hertz (1879 – 1961), den Gründer der Chicagoer Taxigesellschaft Yellow Cab (gegründet 1915) und des Busherstellers Yellow Coach (gegründet 1923), blieb aber weiterhin Chef des Unternehmens, das nun als Hertz firmierte. Als General Motors 1925 Yellow Coach übernahm, kam auch die angegliederte Autovermietung in den Besitz des Autokonzerns. Nun wurde der Autoverleih auf ganz Amerika und dann auf Europa ausgedehnt; die erste europäische Filiale entstand 1950 in Paris. Seit 1958 ist Hertz auch in Deutschland vertreten.
Ansonsten gaben sich bei Hertz auch weiterhin die Besitzer die Klinke in die Hand, die einzige Konstante war Walter Jacobs, der bis 1960 Chef der Autovermietung blieb. 1953 wurde die Omnibus Corporation neuer Eigentümer und brachte das Unternehmen ein Jahr später an die New Yorker Börse, 1967 folgte der Elektronik- und Musikkonzern RCA (Radio Corporation of America), der Hertz wieder von der Börse nahm, und 1985 verkaufte RCA Hertz an den UAL-Konzern, dem die Fluggesellschaft United Airlines und die Westin-Hotelkette gehörten.
Nach mehreren feindlichen Übernahmeversuchen, die das Ziel hatten, den Konzern zu zerschlagen, konzentrierte sich UAL wieder auf das Kerngeschäft und verkaufte alle Bereiche, die nichts mit dem Flugverkehr zu tun hatte. Hertz wurde an die Firma Park Ridge aus Park Ridge/New Jersey verkauft, die dem Autokonzern Ford und mehreren Hertz-Managern gehörte. Von 1997 bis 2001 war Hertz wieder an der New Yorker Börse notiert, dann wurde das Unternehmen in eine hundertprozentige Ford-Tochter umgewandelt.
2005 verkaufte Ford Hertz an mehrere private Kapitalgesellschaften, die das Unternehmen erneut an der Börse platzierten. 2010 erwarb Hertz den US-Konkurrenten Dollar-Thrifty (Dollar Rent a Car, Thrifty Car Rental). Infolge der Corona-Pandemie und dem daraus resultierenden Rückgang von Reisen und Mietwagenbuchungen stand Hertz 2020/2021 unter Gläubigerschutz.
Text: Toralf Czartowski