Markenlexikon

Heinz

Ursprungsland: USA

Der deutschstämmige Henry John Heinz (1844 – 1919) und sein Partner L. Clarence Noble begannen 1869 in Sharpsburg/Pennsylvania mit der Herstellung von geraspeltem Meerrettich im Glas – nach einem Rezept von Henrys Mutter. Das Sortiment wurde bald um eingemachte Gurken, Sauerkraut und Weinessig erweitert. 1875 machte die Firma Heinz & Noble jedoch Pleite.

1876 gründete Heinz gemeinsam mit seinem Bruder John und seinem Cousin Frederick eine neue Firma, die noch im gleichen Jahr Heinz Tomato Ketchup auf den Markt brachte. Der Name Ketchup stammt von einer seit dem 15. Jahrhundert überall in Asien verbreiteten Würzsauce aus eingelegten Schalentieren ab, die dort Ke-tsiap (China), Kachiap (Thailand), Ketjap (Indonesien) oder Kichop (Malaysia) hieß. Durch britische Seefahrer kam sie nach Großbritannien. Chinesische Einwanderer brachten sie auch nach Amerika, von wo sie dann als Tomaten-Ketchup, mit vollkommen anderen Zutaten, ihren Siegeszug um die ganze Welt antrat.

Der bekannte Werbesolgan »57 Varietes«, der noch heute auf den Verpackungen zu finden ist, wurde erstmals 1896 verwendet, um auf die vielen verschiedenen Heinz-Produkte aufmerksam zu machen, die es damals schon gab; die Zahl 57 hatte allerdings nichts mit der tatsächlichen Anzahl zu tun (angeblich waren die »5« und die »7« die Glückszahlen des Gründers und seiner Frau).

Heinz
Heinz

Der Heinz-Konzern produzierte unter verschiedenen Markennamen auch Babynahrung (Farley's, Ne-nerina, Plasmon, Polly), Diätnahrungsmittel (Smart Ones, Weight Watchers), Essig (Heinz Vinegar), Fertiggerichte (Bagel Bites, Boston Market, Delimex, Nancy's, T.G.I. Friday's), gebackene Bohnen (Heinz Baked Beans, Wattie's), Pasta (Catelli), Saucen (Catelli, Classico, Heinz 57, HP, Jack Daniel's Sauces, Lea & Perrins, Orlando's, Yoshida's), Speiseöl (Olivine), Suppen (Wattie's, Wyler's) und tiefgefrorene Kartoffelprodukte (Ore-Ida).

2013 wurde die Heinz von den Investmentfirmen Berkshire Hathaway (Warren Buffet) und 3G Capital (Jorge Paulo Lemann) übernommen. Im gleichen Jahr verlor der Ketchup-Konzern mit McDonald's einer seiner größten Kunden. Angeblich passte den McDonalds-Verantwortlichen das neue Heinz-Management nicht, vor allem Heinz-CEO Bernardo Hees, der von 2010 bis 2013 bei Burger King im Chefsessel gesessen hatte. 3G Capital war auch an Burger King mehrheitlich beteiligt.

2015 schloss sich Heinz mit dem US-Nahrungsmittelkonzern Kraft Foods (A1 Steak Sauce, Athenos, Breakstone's, Capri-Sun, Cheez Whiz, Claussen, Cool Whip, Country Time, Cracker Barrel, Crystal Light, Gevalia, Jell-O, Jet-Puffed, Kool-Aid, Kraft Macaroni and Cheese, Kraft Natural Cheese, Kraft Singles, Lunchables, Maxwell House, MiO, Miracle Whip, Oscar Mayer, Philadelphia, Planters, Polly-O, Stove Top, Tassimo, Velveeta) zusammen. Das neue Unternehmen firmiert als Kraft-Heinz.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain