Markenlexikon

Harry

Ursprungsland: Deutschland

Über Johan Hinrich Harie ist wenig bekannt. Lediglich dass er während des Dreißigjährigen Krieges geboren worden sein soll, nach Kriegsende von Bremerhaven nach Altona (damals noch eine selbstständige Stadt) umzog, sich dort ein Haus kaufte und 1688 eine Backstube eröffnete. Am 9. Mai 1688 wurde Johan Hinrich Harie als Meister in das Protokollbuch des Bäckeramtes von Altona eingetragen und damit in die Zunft aufgenommen. Das deutet darauf hin, dass Harie das Bäckerhandwerk erlernt und auch schon vorher als Bäcker gearbeitet hatte. Seine Söhne, die die Bäckerei weiterführten, änderten ihren Namen dann in Harry.

Lange Zeit blieb die Firma auf Altona beschränkt, wo sie mehrere Geschäfte betrieb. Im frühen 20. Jahrhundert belieferte Harry viele Reedereien in Hamburg und die Deutsche Marine mit Schiffszwieback. 1929 kaufte Franz Harry die Hannoversche Brotfabrik Aktiengesellschaft (HABAG). Der Aufstieg zur Großbäckerei begann erst in den 1960er Jahren, als das Unternehmen den Lebensmittel-Einzelhandel erstmals mit vorverpackten Broten belieferte. 1963 errichtete Harry im Hamburger Vorort Schenefeld eine Großbäckerei. Seit 1970 befindet sich auch der Harry-Firmensitz in Schenefeld.

Weitere Harry-Bäckereien gibt es in Berlin (1990 Übernahme der Großbäckerei Berlin), Hannover (seit 1929), Osterweddingen bei Magdeburg (seit 1999), Ratingen bei Düsseldorf (seit 1980), Schneverdingen/Nordheide (seit 1995), Soltau (seit 2010), Troisdorf (seit 2005), Wiedemar bei Leipzig (seit 1993) und Witten (Kauf 2019). Beliefert werden Nord-, West- und Ostdeutschland, außerdem Dänemark, Frankreich, Österreich, die Schweiz und Tschechien. Neben Brot in verschiedenen Ausführungen und Portionierungen, produziert Harry auch Toastbrot, Sandwiches (Sammy's Super Sandwich) und Brötchen zum Aufbacken. Von 2002 bis 2021 gehörte die SB-Bäckerei-Kette Back-Factory zu Harry.

Text: Toralf Czartowski