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Markenlexikon

Greyhound

Ursprungsland: USA

Der schwedische Immigrant Carl Eric Wickman (1887 – 1954) begann 1914 mit einem siebensitzigen Omnibus Minenarbeiter zwischen den beiden Dörfern Hibbing und Alice in Minnesota zur Arbeit und nach Hause zu fahren. 1915 schloss sich Wickman mit dem Busbetreiber Ralph Bogan zusammen, der die Strecke von Hibbing nach Duluth bediente. Das neue Unternehmen hieß zunächst Mesaba Transportation Company. 1921 erwarb Mesaba von Fageol (später entstand aus dieser Firma der Truckhersteller Peterbilt) die ersten Intercity-Busse, die wegen ihrer schlanken Form und der grauen Lackierung Greyhound (engl. Windhund) genannt wurden.

1924 taten sich Wickman und Bogan mit Orville Swan Caesar, einem weiteren Busbetreiber aus Minnesota (Superior White Bus Lines), zur Northland Transportation Company zusammen. Ein Jahr später wurde die Eisenbahngesellschaft Great Northern Railroad neuer Hauptaktionär von Northland. Wickman gründete daraufhin 1926 die Motor Transit Corporation und erwarb die Northland-Aktien 1929 wieder zurück. Im gleichen Jahr etablierten George Fay, Harald (Barney) Olson und Roosevelt (Speed) Olsen die Firma Canadian Greyhound Coaches, die 1940 in den Besitz von Greyhound USA überging. 1930 benannte sich die Motor Transit Corporation schließlich in Greyhound Corporation um; gleichzeitig wurde der Firmensitz nach Chicago verlegt.

In den 1930er Jahren nahm das Interesse an Busreisen stark zu, was auch an dem Hollywood-Film »Es geschah in einer Nacht« (1934) mit Clark Gable und Claudette Colbert in den Hauptrollen lag, der teilweise in einem Greyhound-Bus spielte. In den folgenden Jahrzehnten dehnte Greyhound sein Streckennetz kontinuierlich über die ganz Nordamerika und Mexiko aus.

Ab 1961 baute das Unternehmen seine eigenen Busse, nachdem man zwei Jahre zuvor die kanadische Firma Motor Coach Industries gekauft hatte, an der Greyhound seit 1941 beteiligt gewesen war. Bis dahin hatte Greyhound seine Busse hauptsächlich von General Motors bezogen. 1971 wurde der Firmensitz erneut verlegt, diesmal nach Phoenix/Arizona.

In den 1970er Jahren wuchs Greyhound zu einem Mischkonzern heran, zu dem auch branchenfremde Unternehmen wie Armour (Fleisch), Dial (Seife) und Traveller's Express (Finanzdienstleistungen) gehörten.

Greyhound
Greyhound

1983 etablierte Greyhound die Premier Cruise Line, die hauptsächlich für Walt Disney World (Orlando/Florida) Kreuzfahrten in der Karibik veranstaltete. 1987 verkaufte Greyhound das US-Bus-Geschäft, das nun als Greyhound Lines (Dallas/Texas) firmierte, an neue Eigentümer. Hintergrund für den Verkauf waren vor allem zahlreiche Streiks in den Jahren 1983 und 1984, die um Lohnkürzungen der nichtorganisierten Angestellten geführt wurden.

1990 benannte sich der verbliebene Rest der Greyhound Corporation (Dial, Greyhound Lines of Canada, Motor Coach Industries, Transportation Manufacturing Corporation) zunächst in Greyhound Dial Corporation um und dann 1991 schließlich in Dial Corporation; Dial wurde 2004 vom deutschen Henkel-Konzern gekauft. Ein Streik der Busfahrer, der von 1990 bis 1993 dauerte, führte 1990 dazu, dass das Unternehmen ein Jahr lang unter Gläubigerschutz gestellt werden musste.

1998/1999 übernahm das kanadische Bus-Unternehmen Laidlaw Greyhound Lines (USA) und Greyhound Lines of Canada. Laidlaw wurde 2007 von dem britischen Transportunternehmen First Group aus Aberdeen gekauft, das Bus-, Eisenbahn- und Straßenbahnlinien in Großbritannien, Irland, Deutschland und Nordamerika betrieb. Die First Group brachte Greyhound auch wieder für einige Jahre nach Großbritannien. Bereits von 1921 bis 1972 betrieben die Firmen Greyhound Motors, Bristol Tramways und Bristol Omnibus in Südengland mehrere Busstrecken; mit dem US-Unternehmen Greyhound hatte Bristol-Greyhound jedoch nichts zu tun. Der Gründer Sydney Tom Toogood ließ sich bei der Namenswahl lediglich von der amerikanischen Firma inspirieren.

Wegen der Konkurrenz durch Billig-Airlines und öffentliche Verkehrsunternehmen stellte Greyhound 2018 den Busverkehr in den kanadischen Provinzen Alberta, British Columbia, Manitoba und Saskatchewan ein. Infolge der Corona-Pandemie wurde 2021 auch das Streckennetz in Ontario und Quebec aufgegeben. Lediglich die Verbindungen zwischen den USA und Kanada werden weiterhin bedient. Seit 2021 ist das deutsche Mobilitätsunternehmen Flixmobility (Flixbus) Eigentümer von Greyhound Lines.

Die Greyhound-Busse sind besonders in dünnbesiedelten Regionen, die weder über Flugplätze noch über Bahnanbindungen verfügen, neben dem Auto das wichtigste Verkehrsmittel in Nordamerika. Die erfolgreichste Greyhound-Linie mit rund zweitausend Passagieren täglich ist die Strecke von New York nach Atlantic City/New Jersey, wo die Bewohner des Ballungsraums New York wegen der zahlreichen Freizeitangebote (Casinos, Freizeitparks, Miss-America-Wahlen, Museen, Strand) besonders gerne Kurzurlaub machen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Public Domain

www.greyhound.com