Markenlexikon
Der Textilunternehmer Adolf Ahlers (1899 – 1968), dessen 1919 gegründeter Firma später Bekleidungsmarken wie Baldessarini, Gin Tonic, Otto Kern, Pioneer und Pionier gehörten, rief 1954 mit der Indienststellung des Trawlers Maria von Jever in Bremerhaven die Fischfang-Reederei Maria von Jever ins Leben. 1957 nahm die Reederei mit der Sagitta ihr erstes Fabrikschiff in Betrieb, auf dem der Fang – hautsächlich Kabeljau – gleich filetiert und tiefgefroren wurde. Da es zu dieser Zeit kaum Vertriebswege für Tiefkühlprodukte gab, gründete Dirk Ahlers, der Sohn des Gründers, 1961 die Frosta Handelsgesellschaft. 1963 erwarb Frosta die 1884 gegründete Seefisch-Großhandlung F. Schottke. Ab 1964 belieferte Frosta die Nestlé-Tochter Findus mit Tiefkühlfisch.
Als sich Ende der 1960er Jahre die Verschlechterung der deutschen Fischfangquoten andeutete, verkaufte Frosta 1970 seine gesamte Fischfangflotte und importierte die Rohware fortan von anderen Anbietern, u. a. aus Alaska, Südafrika und Südamerika.
1976 brachte Frosta erstmals eigene Fischstäbchen auf den Markt. Die ersten Fischstäbchen waren 1955 von Unilever/Birds Eye UK in Großbritannien auf den Markt gebracht worden, nach Deutschland kamen sie 1959; Hersteller war die Unilever-Tochter Solo Feinfrost, die ab 1961 unter der Marke Iglo auftrat.
1982 erwarb Frosta in Bremerhaven ein Produktionswerk von Dr. Oetker für tiefgekühlte Fertiggerichte. Die Dr. Oetker-Produktion wurde von Frosta noch zehn Jahre weitergeführt, bis der Oetker-Konzern diese Sparte aufgab. Mit der Übernahme der Firma Raiffeisen Tiefkühlkost, die daraufhin in Rheintal Tiefkühlkost umbenannt wurde, stieg Frosta 1986 in die Herstellung von Tiefkühlgemüse ein.
Nach der Übernahme der Hochseefischerei Nordstern, die zuvor zum Jacobs-Suchard-Konzern gehört hatte, wurden Frosta, Schottke, Rheintal und Nordstern 1988 unter dem Namen Nordstern Lebensmittel zusammengeschlossen. Ab 1997 firmierte Nordstern Lebensmittel wieder als Frosta. Weitere Akquisitionen waren 1990 Elbtal Tiefkühlkost (Lommatzsch/Sachsen), 1999 ein Unilever-Tiefkühlwerk in Bydgoszcz (Polen) und 2017 zwei Tiefkühlmarken von Nestlé Italia (La Valle degli Orti, Mare Fresca).
Text: Toralf Czartowski