Markenlexikon
Als in der Schweiz 1984 die bunten Swatch-Uhren auf den Markt kamen, hatten die texanischen Brüder Tom und Kosta Kartsotis im Prinzip die gleiche Idee. Sie importierten preiswerte und modisch gestylte Uhren aus Hongkong und Japan, wobei sich die Modelle im amerikanischen 1950er-Jahre-Look besonders gut verkauften. 1985 bekamen sie den Markennamen Fossil (lat. fossilis = ausgegraben), in Anlehnung an den Spitznamen, den sie ihrem Vater verpasst hatten. Als sehr erfolgreich erwies sich die Idee, die Uhren in Leinensäckchen, Pappkartons, übergroßen Streichholzschachteln und Blechdosen mit 1950er-Jahre-Motiven zu verpacken, was die Käufer zum Sammeln bewegen sollte. Inzwischen sind diese Verpackungen, die es in zig verschiedenen Ausführungen gibt, tatsächlich auf der ganzen Welt begehrte Sammlerobjekte. Anfang der 1990er Jahre gelang Fossil der Sprung nach Europa. Allerdings musste die Firma einen Umweg über Boutiquen gehen, denn der traditionelle Uhrenfachhandel konnte mit dem legeren Tom Kartsotis und seinen Retro-Uhren zunächst wenig anfangen. In den Modegeschäften waren die Uhren dagegen eine passende Ergänzung zur trendigen Bekleidung.
Neben den eigenen Marken (Abacus, Fossil, Michele, MW Michele, Mobilwear, Relic, Wrist Net, Zodiac) entwickelt die Fossil-Designabteilung auch Uhren und Schmuck für zahlreiche Fremdmarken (Adidas, Burberry, Callaway Golf, Columbia Sportswear, Diesel, DKNY, Emporio Armani, Marc Jacobs, Michael Kors, Philippe Starck). Darüber hinaus vermarktet Fossil u.a. Leder-Accessoires (seit 1992), Sonnenbrillen (seit 1995), Handtaschen (seit 1996), Brillen (seit 1999), Jeans und Bekleidung (seit 2000), Schmuck (seit 2000) und PDAs im Armbanduhr-Format (seit 2001) – teilweise ebenfalls in Blechdosen verpackt. Mit der Übernahme des 1882 gegründeten Schweizer Uhrenherstellers Zodiac aus Le Locle versuchte Fossil 2001 auch im höherpreisigen Bereich Fuß zu fassen. Hergestellt werden die verschiedenen Fossil-Produkte überwiegend von Auftragsproduzenten in China (Hongkong), Taiwan, Südkorea, Japan, Italien und auf den amerikanischen Virgin Islands; an einigen Fabriken ist Fossil auch beteiligt. In den USA und einigen anderen Ländern (Australien, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Niederlande, Singapur) betreibt das Unternehmen eigene Geschäfte. Seit 1993 ist das in Richardson/Texas ansässige Unternehmen an der Technologiebörse NASDAQ gelistet.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain