Markenlexikon
Festina wurde 1902 von der Uhrmacherfamilie Stüdi in der Schweizer Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds gegründet. Der Markenname bezog sich auf das ursprünglich griechische, später lateinisierte Sprichwort »festina lente« (lat. »Eile mit Weile«), das vor allem der römische Kaiser Augustus gerne benutzte. Die Firma Stüdi et Fils war jahrzehntelang hauptsächlich in Spanien, Italien und Frankreich tätig. Nach zwei Besitzerwechseln, 1935 und 1974, wurde Festina 1984 von dem spanischen Uhrenhändler Miguel Rodriguez (* 1949) übernommen, der den Firmensitz nach Barcelona verlegte.
Erst 1996 entstand in La Chaux-de-Fonds eine neue Schweizer Niederlassung. Rodriguez hatte bis 1977 in der Schweiz gelebt und dann 1980 in Barcelona die Firma Lotus gegründet, die preiswerte Uhren für den spanischen Massenmarkt herstellte, u.a. 1985 eine Mondphasenuhr. 1989 kaufte Festina-Lotus die 1938 gegründete Schweizer Luxusuhrenmarke Jaguar. 1990 etablierte die Firma ihr eigenes Radrennteam, das die Marke Festina weltweit bekannt machte. Anschließend expandierte das Unternehmen nach Frankreich (1993), Italien (1994), in die USA (1996) und in die Schweiz (1996). 1994 wurde Festina offizieller Zeitnehmer der Tour de France.
1996 etablierte Festina-Lotus die Uhrenmarke Calypso, die vor allem jugendliche Käufer ansprechen sollte. 1998 geriet das Festina-Team in die Schlagzeilen, als bei einem Mannschafts-Betreuer große Mengen des Dopingmittels Erythropoetin (EPO) gefunden wurden. Anschließende Ermittlungen ergaben, dass bei Festina seit Jahren flächendeckendes Doping praktiziert worden war. 2001 beendete der Uhrenhersteller sein Engagement im Radsport, was zur Auflösung des Festina-Teams führte.
Produziert werden die Festina-Uhren in Córdoba (Spanien) und Herbetswil (Schweiz), wo der 2002 übernommene Uhrenhersteller Candino seit 1947 ansässig ist. Seit 2004 gibt es von Festina-Lotus auch eine eigene Schmuckkollektion (Lotus Style).
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain