Markenlexikon
Der Amerikaner Ray Rivington Powers füllte 1929 erstmals Coca-Cola in Deutschland ab. 1941, als die USA in den Zweiten Weltkrieg eintraten, wurden jedoch die Konzentrat-Lieferungen an die deutsche Tochter eingestellt. In weiser Voraussicht hatte Max Keith, der damalige Chef der deutschen-Coca-Cola-Niederlassung in Essen, bereits ein Jahr zuvor ein zweites Standbein aufgebaut: Eine koffeinhaltige Fruchtlimonade, die aufgrund der Rationierungen von Lebensmitteln aus allerlei Abfällen der Nahrungsmittelherstellung zusammengebraut wurde, u. a. aus Molke, Rübenzucker und Apfelresten. Der Fruchtgeschmack richtete sich danach, welche Früchte gerade erhältlich waren.
Um einen Namen für das neue Getränk zu finden, versammelte Keith seine Mitarbeiter und forderte sie auf, ihre Fantasie zu bemühen. Dem Verkäufer Joe Knipp fiel daraufhin spontan der Name Fanta ein. Die ganzen Kriegsjahre über produzierten die deutschen und einige andere europäische Coca-Cola-Abfüllwerke nur noch Fanta-Limonade, erst 1949 lieferte die amerikanische Muttergesellschaft wieder Coca-Cola-Konzentrat nach Deutschland.
In Westdeutschland wurde die Fanta-Produktion 1949 zunächst eingestellt. In Ostdeutschland füllten die enteigneten Coca-Cola-Werke in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Leipzig und Magdeburg noch eine Weile Fanta-Limonade ab. 1955 entwickelt ein Coca-Cola-Abfüller aus Neapel eine neue Fanta-Orangenlimonade. In Deutschland kam Fanta Orange erst 1959 wieder auf den Markt – gefolgt von der Zitronen-Limonen-Limonade Fanta Klare Zitrone.
Da Coca-Cola ein solches Produkt in den USA fehlte und sich das ähnliche Konkurrenzprodukt 7-Up dort gut verkaufte, kam Fanta Klare Zitrone in Nordamerika ab 1961 unter dem Namen Sprite in den Handel. In Deutschland verwendete man die Marke Sprite erst ab 1968, als Fanta Klare Zitrone in Sprite umbenannt wurde. Ab 1960 gab es die Marke Fanta auch in den USA.
Heute wird Fanta wie auch Coca-Cola und Sprite in vielen Ländern der Welt in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen abgefüllt und verkauft.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain