Markenlexikon

Europcar

Ursprungsland: Frankreich

Der Autohändler Raoul-Louis Mattei (1921 – 2004) gründete 1949 in Paris die Autovermietung L'Abbonement Automobile. Ab 1951 vermietete die Firma ihre Fahrzeuge erstmals auch ohne Fahrer. Zur gleichen Zeit wurde die Tochtergesellschaft Compagnie Internationale Europcars gegründet, die sich 1965 vollständig mit dem Mutterunternehmen zusammenschloss.

1970 ging das Unternehmen in den Besitz von Renault über. Kurz darauf begann die Expansion in mehrere europäische Länder (1973 Belgien, Deutschland, Niederlande, Schweiz; 1974 Großbritannien, Italien, Portugal, Spanien), was 1974 zum neuen Firmen- und Markennamen Europcar führte.

1988 wurde der belgische Touristik- und Hotelkonzern Compagnie Internationale des Wagons-Lits et du Tourisme, der frühere Betreiber des Orient-Express, neuer Eigentümer, der jedoch die Hälfte der Anteile an den deutschen Volkswagen-Konzern weiterreichte. VW hatte bereits 1970 die damals größte deutsche Autovermietung, die 1927 in Hamburg gegründete Selbstfahrer Union Deutschland, übernommen (ab 1971 SU InterRent, ab 1974 InterRent Autovermietung). 1989 kam es zum Zusammenschluss von Europcar und InterRent zur Europcar InterRent Autovermietung (ab 1992 Europcar Autovermietung).

Nachdem Wagon-Lits 1992 von dem französischen Hotelkonzern Accor übernommen worden war, gingen die Europcar-Anteile auf Accor über. 1999 wurde Volkswagen alleiniger Eigentümer von Europcar, nachdem der Wolfsburger Autokonzern die Accor-Anteile erworben hatte. Für den Low-Cost-Bereich reanimierte Europcar 2003 die Marke InterRent.

2006 verkaufte Volkswagen Europcar an einen französischen Finanzinvestor. Im gleichen Jahr erwarb Europcar die europäischen Aktivitäten von Vanguard Car Rental mit über vierzigtausend Fahrzeugen in Europa (Marken: National Car Rental, Alamo Rent A Car), außerdem den belgischen Autovermieter Keddy und Ultramar aus Spanien.

2022 kaufte die Green Mobility Holding, ein Konsortium, an dem auch Volkswagen beteiligt ist, Europcar und nahm das Unternehmen daraufhin von der Börse. Europcar ist in rund 140 Ländern der Welt tätig (teilweise über regionale Franchisenehmer und Kooperationspartner).

Text: Toralf Czartowski