Markenlexikon

Estée Lauder / Aramis / Clinique

Ursprungsland: USA

Bis Anfang der 1950er Jahre war Parfum ein extrem teures Luxusgut, das nicht einmal von Wohlhabenden täglich verwendet wurde, sondern nur zu festlichen Anlässen. Außerdem war es üblich, dass Frauen ihr Parfum nicht selber kauften, sondern es von ihren Männern geschenkt bekamen. Als die 1946 von dem Textilhändler Joseph Harold Lauder (eigtl. Joseph Lauter; 1902 – 1983) und seiner Frau Estée (eigtl. Josephine Esther Mentzer; 1908 – 2004) in New York gegründete Kosmetikfirma Estée Lauder Inc. 1953 ihre erste Duftkreation Youth Dew als parfumiertes Badeöl auf den Markt brachte, änderte sich dies grundlegend. Erstmals konnten Frauen ein Parfum täglich und im Gegensatz zu den französischen Parfums, die nur tröpfenweise hinter das Ohr getupft wurden, in geradezu verschwenderischen Mengen benutzen. Estée Lauder stellte Youth Dew amerikanischen Stewardessen als Werbemaßnahme kostenlos zur Verfügung, was dazu führte, dass die würzig-orientalische Duftnote bald zu einem Klassiker avancierte. 1960 wurden die Estée-Lauder-Produkte erstmals außerhalb der USA verkauft (bei Harrods in London), und ein Jahr später entstand eine Niederlassung in Hongkong.

1964 gründete das Unternehmen die Tochtergesellschaft Aramis – benannt nach einer Figur aus Alexandre Dumas' Roman »Die drei Musketiere«, um spezielle Duft- und Körperpflegeprodukte für Männer zu entwickeln. Der holzig-würzig, leicht ledrige Duft gleichen Namens, erstmals 1965 vorgestellt, schwebte in den späten 1960er Jahren durch alle Chefetagen und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem zeitlosen Klassiker, der sich bis heute gut verkauft.

Zur Produktion dermatologischer Schönheits- und Pflegeprodukte rief das Unternehmen 1968 eine weitere Tochterfirma ins Leben: Clinique Laboratories. Leonard Lauder, der Sohn von Joseph und Estée, gründete 1990 den auf Naturkosmetik spezialisierten Ableger Origins Natural Resources Inc. 1995 ging das Familienunternehmen an die New Yorker Börse. Neben den eigenen Produkten (Aramis, American Beauty, Clinique, Lauder, Origin) sowie den dazugekauften Firmen Bobbi Brown Cosmetics (1995), MAC/Make-up Art Cosmetics (1995) und Aveda (1997) stellt Estée Lauder auch Parfums in Lizenz für Tommy Hilfiger, Donna Karan, Kiton und Tom Ford Beauty her.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain

Estée Lauder
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