Markenlexikon

ESPN

Ursprungsland: USA

Initiator des Kabelsenders Entertainment and Sports Programming Network (ESPN) war 1978 der Sportreporter William (Bill) Rasmussen. Finanziert wurde der Sender von der Getty Oil Company, die die Mehrheit erwarb. Bei der weiteren Entwicklung spielte Rasmussen kaum noch eine Rolle, da ihn die Investoren noch vor Sendestart entmachteten, obwohl er weiterhin 15 Prozent von ESPN besaß. Im September 1979 ging ESPN von seinen Studios in Bristol/Connecticut aus erstmals auf Sendung. Anfangs bestand das Programm aus eher unpopulären Sportarten (u.a. Australian Rules Football, Tractor Pull, United States Football League).

1980 erwarb der Sender die Übertragungsrechte der Hochschulmeisterschaft im College-Basketball (NCAA Men's Division | Basketball Tournament) und an der Veranstaltung NFL Draft, bei der die Teams der National Football League die verfügbaren Nachwuchsspieler, die zuvor in den Teams der Colleges und Universitäten gespielt hatten, für die nächste Saison verpflichten. Beide Sportereignisse zogen und ziehen Millionen Zuschauer vor den Bildschirm.

Im Zuge der Texaco-/Getty-Fusion 1984 kaufte das große TV-Network ABC die Anteile von Getty Oil und Rasmussen auf, reichte aber einen 20-prozentigen Anteil an den Keks- und Snackkonzern Nabisco Brands Inc. (Chips Ahoy, Oreo, Ritz Cracker) weiter, der sich damals verstärkt im Sportmarketing engagierte. Als ABC-Tochter kam ESPN nun auch an die Übertragungsrechte großer Sportereignisse. 1987 gelang ESPN mit dem Erwerb der Übertragungsrechte an allen regulären Spielen der National Football League der Durchbruch. ESPN strahlte die Spiele erstmalig am Sonntagabend zur Hauptsendezeit aus (Sunday Night Football), wo die Einschaltquoten besonders hoch waren. Damit wurde ESPN zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für die TV-Networks CBS und NBC, die den TV-Sport lange beherrscht hatten.

1990 verkaufte Nabisco (damals RJR-Nabisco Inc.) seine 20-prozentige ESPN-Beteiligung an den Zeitungs- und Zeitschrftenverlag Hearst Corporation (Cosmopolitan, Esquire, Houston Chronicle, San Francisco Chronicle). 1992 rief ESPN den Radiosender ESPN Radio ins Leben, 1993 gefolgt von dem Programm ESPN2, auf dem vor allem Sendungen über Nischensportarten wie Snowboarding oder die World Series of Poker liefen. 2005 startete ESPN den Online-Streaming-Dienst ESPN360 (später als ESPN3.com und nun als ESPN3 bekannt), der Live-Streams von Sportereignissen sendet und Wiederholungen zur Verfügung stellt.

Text: Toralf Czartowski