Markenlexikon
Japanische Unternehmer haben ein ganz besonders inniges Verhältnis zu dem englischen Wort »son« (Sohn). 1932 gab es ein Auto mit dem Namen Datson (Son of DAT) – später wurde daraus Datsun und dann Nissan; die Gründer von Sony benannten ihr Unternehmen nach »sonus« (lat. Ton) und »sonny« (engl. Söhnchen), und auch bei Epson war ein »Son« im Spiel. Im Vorfeld der Olympischen Spiele von Tokyo, bei denen der Uhrenhersteller Seiko als offizieller Zeitnehmer ausgewählt worden war, entwickelte die Seiko-Tochtergesellschaft Shinshu Seiki Co. Ltd. einen kleinen Nadeldrucker, mit dem die erfassten Zeiten schnell und sauber auf eine Papierrolle ausgedruckt werden konnten. 1968 ging der elektromechanische Mini-Drucker EP-101 (Electric Printer 101) in die Serienproduktion. Er kam vor allem als Druckwerk für die damals üblichen Tischrechner zum Einsatz.
Für diesen Geschäftsbereich ließ sich Shinshu Seiki 1975 den Markennamen Epson (Son of Electric Printer) einfallen, der 1982 auch auf die Firma übertragen wurde (Epson Corporation). 1978 folgte der erste Computer-Drucker von Epson, der zusammen mit Commodores erstem Home-Computer verkauft wurde. 1982 brachte Epson den ersten tragbaren Personal-Computer der Welt auf den Markt, den Urvater aller heutigen Laptops, Notebooks und Organizer; er wog 1,6 Kilogramm, hatte die Größe einer A4-Seite, einen LCD-Bildschirm, einen Mini-Drucker und konnte es in punkto Leistung mit jedem damals handelsüblichen PC aufnehmen. Inzwischen produziert Epson auch Tintenstrahldrucker (seit 1984), Montage-Roboter (seit 1987) und Flachbett-Scanner (seit 1989). Die Seiko-Epson Corporation, so der offizielle Firmenname seit 1985, befindet sich bis heute im Besitz der Hattori-Familie, der auch der Uhrenhersteller Seiko gehört.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain