Markenlexikon

Energizer

Ursprungsland: USA

Der aus Russland stammende Conrad Hubert (1856 – 1928; eigtl. Akiba Horowitz) gründete 1896 in New York die American Electrical Novelty and Manufacturing Company, die 1898 die erste Batterie-Taschenlampe der Welt auf den Markt brachte (Electric Hand Torch). 1899 benannte sich das Unternehmen erst in American Ever Ready Battery Company um und 1906 noch einmal in Eveready Battery Company. 1914 kam Eveready unter die Kontrolle der National Carbon Company, die 1896 die erste Consumer-Trockenbatterie (Columbia Dry Cell) auf den Markt gebracht hatte. Die 1906 gegründete britische Niederlassung British Ever Ready Electrical Company (BEREC) wurde zu dieser Zeit ein selbstständiges Unternehmen. National Carbon gehörte 1917 zu den Gründungsfirmen des Chemiekonzerns Union Carbide.

Da Berec in Europa die Eveready-Markenrechte besaß, verwendete die amerikanische Eveready Battery Company dort den Markennamen Ucar (= Union CARbide), während die British Ever Ready Electrical Company außerhalb Europas unter dem Kürzel Berec und der Marke Daimon auftrat (Berec hatte Daimon 1927 übernommen).

1956 brachte Eveready die erste 9-Volt-Batterie auf den Markt. Ende der 1950er Jahre entwickelten Lewis Urry, Paul Marsal und Karl Kordesch in einer Union-Carbide-Fabrik in Cleveland/Ohio die Alkali-Mangan-Zelle (Alkaline-Batterie, Zink-Manganoxid-Zelle), die Aufgrund ihrer Vorteile (höhere Kapazität, höhere Sicherheit gegen Auslaufen, besserer Belastbarkeit, längere Lagerbarkeit) die bis dahin verwendeten Zink-Kohle-Batterien nach und nach vom Markt verdrängte.

Die neuen Alkaline-Batterien wurden zunächst unter dem Namen Eveready Alkaline Battery (1959 – 1968) vermarktet, dann als Eveready Alkaline Energizer (1968 – 1974) und Eveready Alkaline Power Cell (1974 – 1980). 1980 entschied man sich schließlich für den Namen Energizer (von engl. to energize = jemandem oder etwas Energie verleihen).

Infolge des schweren Giftgasunglücks in einer Union-Carbide-Pestizidfabrik in der indischen Stadt Bhopal, bei dem im Dezember 1984 mehrere tausend Menschen starben und weitere hunderttausende verletzt wurden (die genauen Zahlen sind bis heute nicht bekannt), und des darauf folgenden Verfalls des Aktienkurses, musste Union Carbide mehrere Geschäftsbereiche verkaufen, u. a. 1986 das Batteriegeschäft an Ralston-Purina, einen Tierfutterhersteller, der die Eveready Battery Company im Jahr 2000 als eigenständiges Unternehmen an die Börse brachte (Energizer Holdings). 1992 kaufte Ralston-Purina von dem damaligen Eigentümer Hanson Trust die Berec Group und kam damit auch in den Besitz der Eveready-Markenrechte in Europa.

Nach der Jahrtausendwende erwarb Energizer Holdings mehrere Unternehmen und Marken, aus dem Bereich Körperpflege (2007 Banana Boat, Hawaiian Tropic, Playtex; 2009 Edge, Skintimate; 2003 Schick Wilkinson Sword; 2013 Carefree, o.b., Stayfree). 2015 teilte sich der Konzerns in zwei Unternehmen auf: Energizer Holdings (Energizer, Eveready, Ucar) und Edgewell Personal Care (Banana Boat, Carefree, Edge, Hawaiian Tropic, o.b., Playtex, Schick, Skintimate, Stayfree, Wilkinson).

2018/2019 erwarb Energizer das US-Unternehmen Spectrum Brands (vormals Rayovac), dem die Marken Armor All, Rayovac, STP und Varta gehörten; Rayovac hatte 2002 den Bereich Gerätebatterien von Varta (Deutschland) gekauft. Energizer musste das europäische Geschäft (Varta) jedoch aus kartellrechtlichen Gründen kurz darauf an Varta (Deutschland) abgeben. Außerhalb Europas kann Energizer die Marke Varta über Lizenzverträge weiter nutzen.

Wie schon die Eveready Battery Company ist Energizer Holdings in St. Louis/Missouri ansässig. Das Unternehmen betreibt Werke u. a. in Ägypten (Alexandria), China (Bogang, Tianjin), Indonesien (Cimanggis), Großbritannien (Washington/England), Kanada (Walkerton/Ontario), Kenia (Nakuru), Singapur (Jurong), Sri Lanka (Ekala) und den USA (Asheboro/North Carolina, Garrettsville/Ohio, Marietta/Ohio, Westlake/Ohio).

Text: Toralf Czartowski