Markenlexikon
Der Marken- und Firmenname Elida entstand einst aus der Seifenmarke Ideal. Die Verdrehung der Buchstaben des Wortes Ideal ergab den Namen Elida. 1916 wurde die Herstellerfirma, die Parfümerie-Gesellschaft Elida in Wien, von dem 1848 gegründeten Seifenkonzern Georg Schicht aus dem nordböhmischen Aussig a. d. Elbe (Ústí nad Labem) übernommen, dem damals führenden Seifen- und Fetthersteller Österreich-Ungarns. Die Produktion der Elida-Artikel wurde nach dem Ersten Weltkrieg nach Wien-Pentzing in die Apollo-Kerzenfabrik verlegt, die seit 1911 ebenfalls zum Schicht-Konzern gehörte. 1925 zog die Elida-Produktion nach Leipzig-Wahren um, wo Heinrich und Georg Schicht, die Enkel des Gründers, zuvor ein Werk der Mitteldeutschen Seifenfabriken, die damals zum niederländischen Magarinehersteller Jurgens gehörte, angemietet hatten. Das Unternehmen firmierte zu dieser Zeit als Parfümerie Elida.
1928 fusionieren die Schicht-Brüder ihre Gesellschaft mit der niederländischen Margarine-Unie, die ein Jahr zuvor aus dem Zusammenschluss der Margarinehersteller Jurgens (Rama, Solo) und Van den Berg (Cleverstolz, Sana, Sanella, Schwan im Blauband/Blue Band, Vitello) entstanden war. Nachdem die Margarine Unie und der britische Seifenkonzern Lever Brothers (Gibbs, Lifebuoy, Lux, Omo, Pears, Rinso, Sunlight/Sunlicht, Vim, Vinolia) einige Zeit erbittert um die Vorherrschaft in Europa konkurriert hatten, schlossen sie sich 1929 zum Unilever-Konzern zusammen.
1931/1932 wurde die Parfümerie Elida (Leipzig) in die Sunlicht Gesellschaft (Berlin, Mannheim), die deutsche Unilever-Tochtergesellschaft, eingegliedert. 1936 zog die Elida-Produktion schließlich von Leipzig nach Mannheim um. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlegte Sunlicht seinen deutschen Hauptsitz nach Hamburg, ebenso die Seifenproduktion, die ab 1949 in einer Sunlicht-Fabrik in Hamburg-Altona fortgeführt wurde. Als das Geschäft mit den Körperpflegeartikeln profitabel genug war, wurde die Parfümerie Elida 1953 wieder eine eigenständige Sunlicht-Tochtergesellschaft. Sunlicht produzierte fortan nur noch Wasch- und Reinigungsmittel (Coral/Korall, Omo, Sunil, Sunlicht).
In den 1950er Jahren brachte Elida in Deutschland zahlreiche neue Produkte auf den Markt (1951 Brisk und Luxor, 1953 Elidor, 1957 Lux, 1958 Rexona, 1961 CD und Signal). 1964 etablierte die britische Unilever-Tochter Gibbs-Pepsodent (Gibbs SR, Pepsodent, Signal, Sunsilk, Vinolia) eine neue Tochtergesellschaft (Elida), die das Ziel hatte, das Unilever-Haarpflegegeschäft unter einer Dachmarke zu vereinen. In Großbritannien bekamen daraufhin die Haarpflegeprodukte (Sunsilk, Harmony, Melody, Pin-Up, Sea-Witch, Twink) das Label House of Elida. 1971 wurde der Firmenname von Gibbs Proprietaries in Elida-Gibbs geändert, in Deutschland firmierte das Unternehmen ebenfalls als Elida-Gibbs. In einigen Ländern existierten zeitweise auch noch andere Firmennamen wie Vinola Gibbs (Belgien), Elida Andrélon (Niederlande), Elida Cosmetics (Italien), D. & W. Gibbs (Großbritannien) oder Dave Gibbs Perfumes (Großbritannien). Ebenfalls 1971 wurden alle deutschen Aktivitäten des Unilever-Konzerns unter dem Dach der neuen Deutschen Unilever Hamburg gebündelt (Elida-Gibbs, Langnese-Iglo, Lever-Sunlicht, Lipton, Nordsee, Union Deutsche Lebensmittelwerke).
In den 1970er und 1980er Jahre brachte Elida-Gibbs Marken wie Atlantik (1974), Denim (1976), Fly Away (1976), La Fram (1977), Impulse (1979), Timotei (1981) und Axe (1983) auf den Markt.
1989 erwarb Unilever das US-Schmuck- und Kosmetik-Unternehmen Fabergé (Babe, Brut, Elizabeth Arden), was zum Zusammenschluss von Elida-Gibbs und Fabergé führte. Mit der Umbenennung von Elida-Fabergé in Lever-Fabergé verschwand der Firmenname Elida 1999. 2005 vereinigte Unilever alle drei Sparten (Lever Fabergé, Unilever Bestfoods, Langnese-Iglo) in einem einheitlichen Unternehmen (Unilever Deutschland). Die Marke Gibbs wurde im gleichen Jahr an das türkische Unternehmen Evyap verkauft.
Heute wird der Markenname Elida von Unilever noch in einigen Ländern für Haarpflegeprodukte verwendet, teilweise in Verbindung mit den Marken Sunsilk, Elidor, Seda und Sedal (Elida Hair Institute).
Text: Toralf Czartowski