Markenlexikon
Die Ursprünge dieser japanischen Jeans-Marke reichen bis ins Jahr 1947 zurück, als Yonehachi Tsunemi damit begann, von den US-Besatzungstruppen Zelte, Schlafsäcke und Jeans zu erwerben und als Secondhand-Ware weiterzuverkaufen. In den späten 1950er Jahren, als aus den ursprünglichen Arbeitsoveralls Freizeitbekleidung geworden war, importierte er originale US-Jeans nach Japan. 1961 brachte das Unternehmen die ersten eigenen Jeans unter dem Markennamen Edwin auf den heimischen Markt. Dieser Name entstand einerseits aus den beiden Wörtern »Edo« (der frühere Name von Tokyo und Hauptsitz der Firma) und »win« (engl. gewinnen), andererseits aus einer Buchstabenverdrehung des Wortes »Denim«: aus »De« wurde »Ed«, aus »nim« machte man »min« und das »m« wurde zu einem »w« umgedreht. Die Bezeichnung »Denim« geht auf eine Stoffart zurück, die ursprünglich aus der französischen Stadt Nîmes stammte (»de Nîmes« bedeutet »aus Nîmes«).
Für weltweite Furore sorgte Edwin Mitte 1975 mit der Entwicklung des sogenannten Old-Wash-Verfahrens, bei der die Jeans vorgewachsen und abgescheuert wurden. Zunächst geschah das Waschen noch von Hand, später mit speziellen Maschinen. Hintergrund für das neue Verfahren war anfangs nicht so sehr das alte bzw. getragene Aussehen der Hosen, sondern die Erhöhung des Tragekomforts. Der relativ steife Denim-Stoff wurde durch das Schrubben weicher.
In den 1980er Jahren entwickelte das Unternehmen neue Wasch- und Färbetechniken sowie Materialtypen, wie etwa Ring Spun Denim (beim Spinnen wird ein Ring verwendet, wodurch ein unregelmäßiges und sehr widerstandsfähiges Garn entsteht). 1980 war Edwin der erste große Jeans-Hersteller, der das StoneWash-Verfahren einsetzte und der StoneWash-Jeans damit zum internationalen Durchbruch verhalf. Auf die Idee Jeans mit Bimssteinen vorzuwaschen, war das französische Designer-Ehepaar Marithé und François Girbaud, Besitzer einer Western-Boutique in Paris, schon zwischen 1965 und 1967 gekommen. In zahlreichen Pariser Waschsalons wuschen sie amerikanische Jeans zuerst mit Kleingeld, dann mit Kieseln und schließlich mit Steinen von der italienischen Insel Lipari.
Bis in die 1990er Jahre hinein gehörte Edwin mit Produktlinien wie »Edwin Chicago«, »Edwin Stonewash Jeans«, »Edwin London Slims«, »Slim Tube Jeans«, »Edwin Baggy Jeans«, »Edwin Workman Jeans«, »Rugged Work Pants« oder »Tokyo Red Selvage« zwischen Tokyo, New York und Berlin zu den angesagtesten Jeans-Marken. 1989 erwarb Edwin die 1967 von Elio Fiorucci in Mailand gegründete Designer-Jeans-Marke Fiorucci.
Text: Toralf Czartowski