Markenlexikon

Eduscho

Ursprungsland: Deutschland

Der Kaufmann Eduard Schopf (1893 – 1935) arbeitete ab 1920 in einer Handelsfirma für Brennstoffe und Baumaterial. Bald darauf beteiligte er sich an einem kleinen Lebensmittelversandgeschäft in Bremen, das Kaffee, Kakao und Tee per Post an die Kunden verschickte. Diese Importprodukte standen wegen des Bremer Hafens in großen Mengen zur Verfügung. Anfangs verpackte er den zuvor von Lohnarbeitern gerösteten Kaffee noch selbst in der Waschküche seiner Mietwohnung. 1924 gründete er eine eigene Rösterei, die er anfangs ESB (Eduard Schopf Bremen) nannte und ab 1925 schließlich Eduscho (EDUard SCHOpf).

Nach dem frühen Tod des Gründers übertrug seine Witwe Friedel Schopf 1935 die Generalvollmacht über das Unternehmen und die Vormundschaft über den damals sechsjährigen Firmenerben Rolf Schopf auf seinen Geschäftspartner Johannes Bernhard Rothfos (1898 – 1998), einen Hamburger Rohkaffee-Importeur. In den 1950er Jahren übernahm Rolf Schopf das Unternehmen.

1955 eröffneten Eduscho und der Hamburger Konkurrent Tchibo in Hamburg und Bremen die ersten Kaffeefachgeschäfte. Daneben kooperierte Eduscho auch mit zahlreichen Bäckereien, wo es dann gleichzeitig Backwaren und Kaffee zu kaufen gab. Später wurden in den Geschäften neben Kaffee verstärkt Waren des täglichen Bedarfs angeboten, u. a. Bücher, Bekleidung, Elektroartikel, Fahrräder, Haushaltswaren, Pralinen, Schokolade und Tee. 1970 beteiligte sich Eduscho an der Coffea Kaffeerösterei aus Berlin-Spandau, wo bald achtzig Prozent des Eduscho-Kaffees verarbeitet wurden. Bis in die 1980er Jahre hinein hatten die Kaffeeröster aus Hamburg (Tchibo) und Bremen (Eduscho, Jacobs) bei Markenkaffee eine marktbeherrschende Stellung in Deutschland inne.

In den 1990er Jahren geriet Eduscho jedoch durch den Preisdruck, den die Aldi-Discountmarkt-Kette mit ihrer Eigenmarke Albrecht ausübte, zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Die Mitbewerber Tchibo (inkl. Beiersdorf, Reemtsma Cigaretten) und Kraft Foods (Cafe HAG, Jacobs, Maxwell House, Milka, Onko, Philadelphia, Suchard, Toblerone) kamen dagegen aufgrund ihrer Größe besser mit den veränderten Marktbedingungen zurecht.

1996 verkaufte Rolf Schopf Eduscho schließlich an Tchibo. Die rund siebzehntausend Eduscho-Geschäfte wurden im Laufe der 2000er Jahre auf das Tchibo-Design umgestellt. Den Eduscho-Immobilienbesitz (u. a. am Europahafen in Bremen) übernahm die Immobilienholding der Schopf-Familie, die Coffein Compagnie in Bremen-Sebaldsbrück, eine Firma, die sich mit der Entkoffeinierung von Kaffee und Tee beschäftigt, führte Bernd Schopf, der Sohn von Rolf Schopf, weiter.

Text: Toralf Czartowski