Markenlexikon
Ende des 19. Jahrhunderts schlossen sich viele deutsche Lebensmittelhändler – damals noch als Kolonialwarenhändler bezeichnet – zu Einkaufsgenossenschaften zusammen, um beim Einkauf der Waren bessere Konditionen aushandeln zu können. Eine dieser Genossenschaften war die 1898 von dem Kaufmann Fritz Borrmann (1869 – 1942) und 20 weiteren Berliner Kaufleuten gegründete »Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin« – kurz E.d.K. 1907 entstand in Leipzig die »Zentraleinkaufsgenossenschaft des Verbandes deutscher kaufmännischer Genossenschaften«, der dreizehn regionale Genossenschaften angehörten sowie der »Verband deutscher kaufmännischer Genossenschaften«. 1911 überließ die Berliner E.d.K. auch allen anderen Mitgliedern die Rechte an dem Namen E.d.K. 1912 wurde die neue Schreibweise Edeka beim Reichspatentamt als Marke registriert.
Zur Finanzierung der Edeka-Einzelhändler wurde 1914 die Edekabank gegründet. In den 1930er Jahren errichtete das Unternehmen auch Filialen im Saarland, das damals nicht zu Deutschland gehörte, sondern dem Völkerbund unterstand, und in Österreich (nach dem Anschluss an Deutschland 1938). Nach dem Ende des 2. Weltkriegs verlegte die Edeka ihren Hauptsitz nach Hamburg; 1972 wurden die Zentrale und die Bank in Aktiengesellschaften umgewandelt (Edeka Zentrale AG & Co. KG, Edekabank AG).
Die Edeka-Gruppe (Edeka Zentrale AG & Co. KG Hamburg; sieben Regionalgesellschaften, die die selbstständigen Händler und Filialbetriebe beliefern; Edekabank AG; Edeka-Verband e.V./Prüfverband für die Genossenschaften; mehrere Produktionsbetriebe in den Bereichen Back-, Fleisch- und Wurstwaren, Weinkellereien sowie Einkaufskontore für Obst, Gemüse, Südfrüchte und Blumen, Edeka Versicherungsdienst GmbH) und ihre Tochtergesellschaften/Beteiligungen (seit 1996 Nanz; seit 1992/2006 AVA/Marktkauf; seit 2005 Spar Deutschland inkl. Netto Süd und Anteile an Netto Nord; 2008 Plus) befinden sich bis heute im Besitz von neun regionalen Genossenschaften, in denen rund 4700 selbstständige Einzelhandelskaufleute zusammengeschlossen sind.
Neben der Hauptmarke Edeka mit mehreren Vertriebslinien (Nachbarschaftsmärkte, Supermärkte, Verbrauchermärkte, SB-Warenhäuser, Cash + Carry-Großmärkte) verwenden einige Regionalgesellschaften für ihre Discountmärkte, Supermärkte und SB-Warenhäuser auch andere Marken (u.a. Aktiv Discount, Ceka, City-Supermarkt, Comet, Dein Laden/Markttreff, Diska, Kondi, Herkules Center, Nah & Gut, NP Niedrig-Preis, Reichelt, Spar, Simmel, Super 2000, Treff-Discount/Treff 3000). Edeka ist inzwischen Marktführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel; aus anderen europäischen Ländern (außer Dänemark) hat sich das Unternehmen wieder zurückgezogen.
Text: Toralf Czartowski