Tory Tordal: Taro Yagur – Kampf um Tanybur

Markenlexikon

Dunlop

Ursprungsland: Großbritannien

Der schottische Tierarzt John Boyd Dunlop (1840 – 1921) gilt als Erfinder des Luftreifens, obwohl es schon früher Versuche mit luftgefüllten Kautschukreifen gegeben hatte, die aber noch nicht ausgereift waren und sich deswegen nicht durchsetzten. Dunlop kam die Idee zu einem Luftreifen, als sich sein Sohn über die harten Holzräder seines Dreirads beschwerte. Er band einen an den Enden zusammengeklebten Gartenschlauch auf die Räder, umhüllte ihn mit imprägnierter Leinwand und pumpte ihn mit einer Fußballpumpe über ein Nicht-Rücklauf-Ventil auf. 1888 bekam er auf den Luftreifen ein Patent.

Nachdem sich die neuen Reifen bei einigen Fahrradrennen als überlegen erwiesen hatten, gründeten John Dunlop und William Harvey du Cros, der Vizepräsident des irischen Radrennfahrerverbandes, 1889 in Dublin ein gemeinsames Unternehmen. 1890 wurde in Dublin die erste Dunlop-Reifenfabrik errichtet und 1893 entstand die erste Auslandsniederlassung in Hanau (Deutschland). Kurz darauf folgten Niederlassungen und Fabriken in Melbourne/Australien (1893) und Christchurch/Neuseeland (1897).

Um unabhängiger von externen Zulieferern zu sein, errichtete Dunlop 1910 in Malaya eine zwanzigtausend Hektar große Kautschukplantage. 1916 wurde der Hauptsitz des Unternehmens nach Birmingham verlegt, wo es seit 1891 eine Niederlassung und seit 1902 ein Produktionswerk gab. Zur gleichen Zeit entstand in Erdington bei Birmingham eine der weltgrößten Reifenfabriken (Fort Dunlop). 1909 nahm Dunlop in Kobe das erste Gummiwerk Japans in Betrieb. An der Finanzierung des japanischen Dunlop-Werks war auch der Mischkonzern Sumitomo beteiligt. Die erste Fabrik auf dem amerikanischen Kontinent errichtete Dunlop 1920 in Buffalo/New York.

Dunlop
Dunlop

Dunlop entwickelte sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte zu einem weltweit tätigen Gummikonzern, der nicht nur Reifen für Autos, Motorräder, Fahrräder, Lastwagen und Flugzeuge herstellte, sondern eine ganze Reihe weiterer Gummi- und Plastikprodukte wie Fußbodenbeläge, Golfbälle, Gummistiefel, Latexmatratzen, Tennisbälle, Tennisschläger und Tennisschuhe. 1960 gründeten Dunlop und Sumitomo Electric in Kobe das Jointventure Sumitomo Rubber Industries, das 1963 ganz in den Besitz von Sumitomo überging. Von 1971 bis 1981 waren Dunlop und der italienische Reifenhersteller Pirelli durch das Jointventure Dunlop-Pirelli Union miteinander verbunden.

Anfang der 1980er Jahre geriet Dunlop in finanzielle Schwierigkeiten, die 1985 zu einer feindlichen Übernahme durch den britischen Mischkonzern BTR führten. Die Dunlop-Reifenaktivitäten in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Nordamerika erwarb daraufhin Sumitomo Rubber Industries. Alle übrigen Dunlop-Geschäftsbereiche (Fußbodenbeläge, Flugzeugreifen, Flugzeugteile, Industrieprodukte, Matratzen, Schuhe, Sportartikel) veräußerte BTR zwischen 1996 und 1998 an die jeweiligen Managements oder an neue Eigentümer, sodass die Marke Dunlop anschließend diversen Unternehmen gehörte. Von 1999 bis 2015 betrieben Goodyear und Sumitomo Rubber das Jointventure Goodyear-Dunlop Tires, das für die Produktion und Vermarktung der Dunlop-Reifen in Nordamerika und Europa zuständig war, während Sumitomo Dunlop- und Goodyear-Reifen in Japan herstellte und vermarktete. 2017 erwarb Sumitomo Rubber die weltweiten Rechte an der Marke Dunlop im Sportbereich.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain

www.dunlop.eu
www.dunloptech.com
www.dunlopboots.com