Markenlexikon

Dunhill

Ursprungsland: Großbritannien

Der Sattler Alfred Dunhill (1872 – 1959) übernahm 1893 den Betrieb seines Vaters in London, der Pferdegeschirre und entsprechendes Zubehör herstellte. Dunhill Junior erweiterte das Sortiment 1896 um Motorradbekleidung und bald gab es bei Dunhill vor allem Autozubehör zu kaufen (Slogan: »Everything for the car but the motor«), u.a. Uhren, Tachometer, Motorradhelme, Autohupen sowie eine windgeschützte Tabakspfeife, die ein einigermaßen komfortables Rauchen während des Auto- oder Motorradfahrens ermöglichte.

Nachdem er den Autozubehörhandel aufgegeben hatte, eröffnete er 1907 ein Tabakgeschäft in London und importierte kubanische Zigarren. Ab 1910 produzierte Dunhill eigene Tabakspfeifen in einer Fabrik in der Nähe seines Geschäfts; verkauft wurden sie ab 1915 unter dem Markennamen White Spot. 1921 und 1924 entstanden zwei weitere Verkaufsgeschäfe in New York und Paris. 1927 brachte die Firma ein Feuerzeug auf den Markt, das erstmals nur mit einer Hand bedient werden konnte (Dunhill Unique). 1928 schloss der japanische Schreibgerätehersteller Namiki ein Vertriebsabkommen mit Alfred Dunhill, der die Namiki-Schreibgeräte fortan in seinen Läden unter dem Namen Namiki-Dunhill verkaufte.

1929 gab der Gründer die Geschäftsführung an seinen Sohn Alfred Henry Dunhill (1898 – 1971) ab, der bereits seit Jahren in der Firma arbeitete. Mit einer Herren-Pflegeserie (1934) und Armbanduhren (1936) erschloss sich Dunhill zwei weitere Geschäftsfelder. Inzwischen war das Unternehmen mit seinen vielfältigen Produkten – 1963 kamen noch Zigaretten und 1977 Herrenbekleidung hinzu – zu einem breitgefächerten Luxusgüterhersteller geworden, lange bevor andere Konzerne diese Strategie für ihre Marken entdeckten.

1967 beteiligte sich die südafrikanische Rupert-Familie (Rembrandt-Zigaretten, Rothmans of Pall Mall, Peter Stuyvesant) über ihre britische Tabakfirma Carreras mehrheitlich an Dunhill (51 Prozent). Die Marke Dunhill gehört heute zur Schweizer Finanzholding Compagnie Financière Richemont (Cartier, Chloé, Montblanc, Van Cleef & Arpels), in der die Ruperts 1988 ihre internationalen Beteiligungen im Luxusgüterbereich zusammenfassten. Hersteller der Dunhill-Zigaretten ist der Tabakkonzern British American Tobacco (HB, Kent, Lucky Strike, Pall Mall, Peter Stuyvesant, Rothmans), an dem die Familie seit 1999, als sie Rothmans International (Cartier, Dunhill, Lord Extra, Peter Stuyvesant, Rothmans King Size) mit BAT fusionierte, ebenfalls Anteile besitzt.

Alfred Henry Dunhill schrieb 1954 das Standardwerk »The Gentle Art of Smoking«, das 1971 unter dem Titel »Die edle Kunst des Rauchens« auch in Deutschland veröffentlicht wurde.

Text: Toralf Czartowski