Tory Tordal: Taro Yagur – Kampf um Tanybur

Markenlexikon

Dual

Ursprungsland: Deutschland

Die Brüder Christian Steidinger II (1873 – 1937) und Josef Steidinger (1862 – 1925) begannen 1900 in St. Georgen mit der Herstellung von Federlaufwerken für die Schwarzwälder Uhrenindustrie. Anfangs betrieb noch jeder seine eigene Feinmechanik-Werkstatt, 1907 schlossen sich jedoch beide Firmen zusammen. Bereits ihr Vater Christian Steidinger hatte ab 1860 in St. Georgen eine eigene Werkstatt besessen. 1911 kam es zwischen den Brüdern zu Meinungsverschiedenheiten, in deren Folge Josef Steidinger aus dem gemeinsamen Unternehmen wieder ausschied und eine eigene Firma gründete (Perpetuum, später Perpetuum-Ebner), die ganz ähnliche Produkte wie die Firma seines Bruders herstellte (Federwerke für Sprechmaschinen, Grammophone, Plattenspieler, Reklamewerke, Tonabnehmer, Uhren, Uhrwerke).

Ab 1927 verwendete Christian Steidingers Firma den Markennamen Dual – benannt nach dem Dual-Motor, einer Kombination aus Federlaufwerk und Elektromotor für Grammophone. Nachdem die Firma ab 1928 Elektromotoren, Plattenteller und Tonabnehmer produziert hatte, kam 1937 erstmals ein kompletter Plattenspieler von Dual auf den Markt. Später wurden auch elektrische Rasierapparate (ab 1934), Kassettenrekorder (ab 1974) und HiFi-Anlagen (ab 1980) produziert. 1973 übernahm Dual die in Schwierigkeiten geratene frühere Firma seines Bruders (Perpetuum-Ebner).

1981 musste Dual infolge der japanischen Konkurrenz selbst Insolvenz anmelden. Kurz darauf wurde die Firma von dem französischen Elektrokonzern Thomson-Brandt (Nordmende, Saba, Telefunken) übernommen, was dazu führte, dass sich hinter vielen Dual-Geräten (vor allem HiFi-Anlagen; ab 1984/1985 auch Videorekorder und CD-Player) nur noch Fremdprodukte von Thomson, Inktel oder Rotel (Japan) verbargen. Die qualitätsverwöhnten Händler und Kunden konnten mit den neuen Dual-Geräten nicht mehr viel anfangen, sodass die Marke von zahlreichen Händlern ausgelistet wurde.

1988 verkaufte Thomson Dual an die Schneider Rundfunkwerke, die fortan auch einige ihrer Fernsehgeräte unter dem Dual-Logo vermarktete. 1993 erwarb die 1963 von einem früheren Dual-Angestellten gegründete Firma Alfred Fehrenbacher (St. Georgen) die Dual-Plattenspielerproduktion in St. Georgen und fertigte die Geräte fortan als Auftragsfertiger für Schneider. Daneben produzierte Fehrenbacher auch Plattenspieler für andere Hersteller wie Marantz oder Thorens.

1995 verkaufte Schneider die Rechte an dem Markennamen Dual (außer Plattenspieler) an den Warenhauskonzern Karstadt, der eine Zeitlang Audio- und TV-Geräte von verschiedenen asiatischen Herstellern unter einem neuen Dual-Logo vermarktete.

2002, nachdem Schneider vom chinesischen Telekomkonzern TCL übernommen worden war, wurden die Dual-Markenrechte für die außereuropäischen Gebiete an das südkoreanische Unternehmen Namsung verkauft, dessen US-Tochtergesellschaft Dual Electronics ebenfalls verschiedene Dual-Audioprodukte produziert. Die europäischen Nutzungsrechte gingen 2004 an das britische Unternehmen Linmark Electronics, das die Vertriebsrechte für Deutschland, die Schweiz, Österreich, die Niederlande und Kroatien an die deutsche Firma DGC vergab. Als Linford 2009 Insolvenz anmelden musste, erwarb DGC die Dual-Markenrechte für ganz Europa und benannte sich 2019 in Dual um. DGC/Dual ging Ende 2022 insolvent, wurde aber von einem Investorenkonsortium weitergeführt.

Fehrenbacher/Dual Phono produzierte bis 2023 in St. Georgen analoge Dual-Plattenspieler. Da DGC/Dual die Dual-Nutzungsrechte nicht verlängerte, verkauft Fehrenbacher seine handgefertigten Plattenspieler nun unter dem Markennamen Rekkord. Dual lässt seine in Deutschland entwickelten Plattenspieler von der südkoreanischen Firma Hanpin in China produzieren.

Text: Toralf Czartowski

www.dual.de