Markenlexikon

dm

Ursprungsland: Deutschland

Der gelernte Drogist Götz Wolfgang Werner (1944 – 2022), dessen Eltern in Heidelberg eine Drogerie betrieben, eröffnete 1973 sein erste eigene Drogerie in Karlsruhe. Das Kürzel dm stand für Drogerie-Markt. Ähnlich wie auch sein langjähriger Konkurrent Dirk Roßmann machte sich Werner die Abschaffung der Preisbindung für Drogeriewaren 1973 zu Nutze. Waren Drogerien vorher noch wie Apotheken organisiert gewesen und warfen meist nicht viel Gewinn ab, so konnte die Kundschaft nun mit niedrigen Preisen und Selbstbedienung angelockt werden. Da dem Gründer das Kapital für eine weitere Expansion fehlte, beteiligte er Günther Lehmann, den Eigentümer der Karlsruher Einzelhandelsgruppe Pfannkuch (Bon Appetit, Disco, KaufPark, Kolossa), 1974 mit 50 Prozent an seiner Firma. Danach breitete sich dm nach und nach in ganz Deutschland aus.

1976 gründete dm eine Tochtergesellschaft in Österreich, die später auch für die Expansion in Mittel- und Osteuropa zuständig war (1993 Tschechien und Ungarn, 1994 Slowenien, 1995 Slowakei, 1996 Kroatien, 2004 Serbien, 2006 Bosnien und Herzegowina, 2007 Rumänien, 2009 Bulgarien, 2012 Nordmazedonien, 2017 Italien, 2022 Polen). Die erste dm-Filiale in Österreich eröffnte im November 1976 in Linz. An der dm drogerie markt GmbH (Wals-Siezenheim) ist neben der dm drogerie markt Verwaltungsgesellschaft mbH (68 Prozent) auch die Aspiag Management AG (Austria SPAR International AG) mit 32 Prozent beteiligt.

Mit rund 3.850 Filialen (davon 2.069 in Deutschland; Stand 2021) gehört dm neben Rossmann und Müller zu den führenden Drogerieketten in Europa. Gründer Götz Werner galt Zeit seines Lebens als visionäre Persönlichkeit, die in seinem Unternehmen oft andere Wege ging, als die Mitbewerber. Er bevorzugte einen unautoritären Führungsstil, der sich an Grundwerten wie Vertrauen, Verständnis und Respekt orientierte. Das Arbeitsklima hatte für ihn einen höheren Stellenwert als der Profit. Der Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter in den einzelnen Filialen ist daher sehr hoch. Darüber hinaus war der leidenschaftliche Ruderer und bekennende Anthroposoph ein Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens.

Text: Toralf Czartowski