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Markenlexikon

Deutz

Ursprungsland: Deutschland

Seit 1861 beschäftigten sich Nikolaus August Otto (1832 – 1891) und Carl Eugen Langen (1833 – 1895) mit der Verbesserung eines 1859 von Jean Joseph Ètienne Lenoir entwickelten Gasmotors. 1864 gründeten sie in Köln-Deutz die Firma N. A. Otto & Cie. 1872 wurde das Unternehmen in die Gasmotoren-Fabrik Deutz (ab 1921 Motorenfabrik Deutz) umgewandelt. Hauptanteilseigner Eugen Langen betraute Gottlieb Daimler mit der technischen Leitung der Firma, während Otto die kaufmännische Leitung innehatte. Daimler holte auch seinen früheren Mitarbeiter, den Motorenkonstrukteur August Wilhelm Maybach (1846 – 1929), nach Köln.

1877 erhielt die Gasmotorenfabrik Deutz das Patent auf den von Otto entwickelten Viertaktmotor, der allerdings noch nicht mit Benzin, sondern mit Leuchtgas lief. Erst ab 1884 begann sich Deutz verstärkt auf benzinbetriebene Viertaktmotoren zu konzentrieren. Zwischen 1886 und 1889 wurden jedoch die meisten Deutz-Patente in Zusammenhang mit dem Otto-Viertaktmotor wieder annulliert, nachdem man herausgefunden hatte, dass der französische Ingenieur Alphonse Beau de Rochas das Viertaktprinzip bereits 1862 in einer Druckschrift beschrieben hatte – obwohl Otto's Prinzip des Viertaktmotors schon von 1861 stammte, damals aber nicht zum Patent angemeldet worden war. Nun konnte jeder diese Art von Motoren bauen und weiterentwickeln.

Die Firma Deutz baute zunächst stationäre Benzinmotoren, später auch Dieselmotoren, die als Einbaumaschinen in Fahrzeugen verschiedener Hersteller Verwendung fanden, kurzzeitig auch Automobile (1907 – 1911) und ab 1926 Traktoren.

1924 erwarb der Industrielle Peter Klöckner (1863 – 1940), der Gründer und Besitzer der Klöckner Werke (Hütten- und Bergwerke) und des Handelshauses Klöckner & Co., die Mehrheit der Motorenfabrik Deutz. 1930 kam es zum Zusammenschluss der Motorenfabrik Deutz, der Maschinenbauanstalt Humboldt (Köln-Kalk), wo Peter Klöckner seit 1915 ebenfalls im Aufsichtsrat saß, und der Motorenfabrik Oberursel. 1936 übernahm Humboldt-Deutz das Ulmer Unternehmen Magirus (Feuerwehrtechnik, Lastwagen, Busse), das 1866 von Conrad Dietrich Magirus (1824 – 1895) gegründet worden war.

1938 wurde Humboldt-Deutz in die Klöckner Werke eingegliedert und nannte sich nun Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD). Deutz blieb in diesem Firmenverbund weiterhin für die Motoren zuständig, daneben wurden in Köln auch Traktoren und Landmaschinen unter dem Namen Deutz gebaut. Die vom KHD-Werk Magirus Ulm gefertigten Lastwagen, Feuerwehrfahrzeuge und Busse kamen als Magirus-Deutz auf den Markt. Magirus-Deutz wurde in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zum größten Umsatzbringer des KHD-Konzerns, sodass Klöckner-Humboldt-Deutz 1964 – zum hundertjährigen Jubiläum der Firma Deutz – das Magirus-M (in Form des Ulmer Münsters) zum alleinigen Logo für den Gesamtkonzern machte.

Deutz Fahr
Deutz Fahr

Von 1968 bis 1975 übernahm KHD die Maschinenfabrik Fahr aus Gottmadingen, einen 1870 von Johann Georg Fahr gegründeten Hersteller von Landmaschinen, an dem KHD bereits seit 1961 Anteile besaß. 1969 erwarb KHD den Mähdrescher-Hersteller Ködel & Böhm aus Lauingen (Köla), sodass die Köla-Mähdrescher nun unter der Marke Deutz-Fahr auf den Markt kamen.

1975 wandelte KHD den Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge in eine eigenständige Aktiengesellschaft um (Magirus-Deutz) und brachte diese Firma in das im gleichen Jahr mit Fiat gegründete Jointventure Industrial Vehicles Corporation (Iveco) ein. Nachdem die Anlaufverluste zu groß geworden waren, zog sich KHD Ende 1980 von Iveco zurück und verkaufte seinen Anteil an Fiat. 1983 wurde Magirus-Deutz in Iveco-Magirus umbenannt.

1985 übernahm Deutz den US-Baumaschinenhersteller Allis-Chalmers (Deutz-Allis), der jedoch bereits 1990 wieder an das Management verkauft wurde, das die Firma in AGCO (Allis + Gleaner + Company) umbenannte.

1995 beendete Deutz die Produktion der Traktoren- und Landmaschinen; diesen Bereich (Deutz-Fahr) übernahm der italienische Landmaschinenhersteller SAME (Società Accomandita Motori Endotermici) aus Treviglio, dem bereits Lamborghini Trattori und der Traktoren-Hersteller Hürlimann aus der Schweiz gehörten.

Durch Bilanzfälschungen und Fehlkalkulationen bei der Tochtergesellschaft KHD-Humboldt-Wedag geriet KHD 1996 in eine schwere Finanzkrise. 1997 benannte sich KHD in Deutz um und konzentrierte sich nur noch auf die Herstellung von Diesel- und Benzinmotoren für Nutzfahrzeuge, Land- und Baumaschinen, Stromerzeuger, Schiffe und Schienenfahrzeuge.

2003 erwarb die Same-Deutz-Fahr-Group (Deutz-Fahr, Grégoire, Hürlimann, Lamborghini Trattori, Same) die Deutz-Mehrheit. 2007 wurde der Deutz-Hauptsitz von Köln-Deutz nach Köln-Porz verlegt. 2012 erwarb der Volvo-Konzern, der seit 1998 an Deutz beteiligt war, von SDF weitere Anteile, sodass der schwedische Konzern zum größten Deutz-Anteilseigner aufstieg. 2013 trennte sich SDF auch von ihren restlichen Deutz-Anteilen. 2017 verkaufte Volvo die Deutz-Anteile wieder.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain

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