Markenlexikon
Nachrichtenübermittlung durch berittene Kuriere gab es bereits in der Antike (Assyrien, Ägypten, Babylon, Persien, Griechenland), ein geregeltes Postwesen, das aus einer Kette von berittenen Kurieren bestand, die die Nachrichten wie beim Staffellauf weitergaben, bildete sich jedoch erst infolge des gut ausgebauten Straßennetzes im Römischen Reich heraus. Kaiser Augustus errichtete zu Beginn unserer Zeitrechnung eine Post-Organisation (Cursus publicus), die das ganze Römische Reich umspannte. Die Bezeichnung »Post« kommt von den lateinischen Begriffen »posita statio«, »mansio posita« und »mutatio posita«. Dabei handelte es sich um Stationen im Abstand von einer Tagesreise, wo Kuriere und Postwagen die Pferde wechseln konnten, teilweise mit Verpflegungs- und Übernachtungsmöglichkeiten.
1490 errichtete der spätere Kaiser Maximilian I. aus dem Hause der Habsburger (Kaiser von 1493 bis 1519) die erste Poststrecke zwischen Innsbruck (Österreich) und Mecheln (Belgien), um seine Ländereien mit einem ständigen Kurierdienst zu verbinden. Mit der Organisation beauftragte er die aus Camerata Cornello bei Bergamo (Italien) stammenden Brüder Janetto und Francesco Tasso (de Tassis); die Mitglieder der Familie Tasso waren bereits zuvor als Kuriere tätig gewesen, u.a. für die venezianischen Fürsten und den Vatikan. 1505 übertrugen die Habsburger (König Philipp I. von Kastilien) der Familie de Tassis (ab 1650 Thurn, Valsassina und Taxis; später nur noch »von Thurn und Taxis«) den Betrieb der Post, zunächst auf den Strecken Brüssel – Innsbruck, Brüssel – Paris, Brüssel – Blois, Brüssel – Lyon, Brüssel – Granada und Brüssel – Toledo. Befördert wurde ausschließlich amtliche Korrespondenz; als Bezahlung erhielt die Familie eine Jahrespauschale. Da die Zahlungsmoral der Habsburger mitunter sehr zu wünschen übrig ließ, musste sich die Thurn-und-Taxis-Post bald neue Einnahmequellen für das kostspielige Zustellungssystem suchen. Das war die Geburtstunde der privaten Post. Aus den Messing-Hörnern, mit denen die Postreiter ihr Eintreffen an einer Poststation ankündigten, entstand später das Posthorn-Logo. Die gelb-schwarze Farbkombination war den Farben des Habsburger Wappens entlehnt (die Postboten trugen eine gelbe Jacke mit schwarzen Aufschlägen). Der Hauptsitz der Thurn-und-Taxis-Post befand sich zunächst in Brüssel und von 1701 bis 1867 in Frankfurt/Main. Mitte des 17. Jahrhunderts führte die Thurn-und-Taxis-Post die Postkutsche ein, mit der nun neben Briefen und Paketen auch Personen befördert werden konnten. Bis zur Einführung der Eisenbahn war die Postkutsche für Privatpersonen, die über keinen eigenen Pferde und Kutschen verfügten, die einzige Möglichkeit, große Entfernungen in einem überschaubaren Zeitraum zu bewältigen. 1852 gab die Thurn-und-Taxis-Post erstmals Briefmarken heraus.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts bauten immer mehr deutsche Königreiche, Fürsten- und Herzogtümer ihre eigenen Post-Organisationen auf. 1867 übernahm auch das Königreich Preußen das Postmonopol in seinem Staatsgebiet; die Familie Thurn und Taxis erhielt eine Entschädigungssumme von drei Millionen Talern. Damit endete das über 350-jährige private Postmonopol in Deutschland. Im Mai 1871 wurde schließlich die staatliche Deutsche Reichspost gegründet; die Verfassung des Deutschen Reiches hatte die Post einen Monat zuvor zu einer einheitlichen Staats-Verkehrsanstalt erklärt. 1877 nahm die Deutsche Reichspost die erste deutsche Telefonverbindung (innerhalb Berlins) in Betrieb. 1909 führte sie den Postcheckdienst ein und 1939 den Postsparkassendienst. Nach der Erfindung des Verbrennungsmotors wurden die Postkutschen nach und nach durch Omnibusse ersetzt (Kraftpost), die sowohl Passagiere als auch Postsendungen transportierten. Die Post war neben der Deutschen Reichsbahn lange Zeit der einzige Betreiber von Bussen für den Personenfernverkehr auf dem Landweg. Private Busunternehmer durften nur auf Strecken tätig werden, die mit dem Zug nicht oder nur schlecht zu erreichen waren, im Regionalverkehr, im Nachtverkehr und im Ausland.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs gab es mit der bundeseigenen Deutschen Bundespost (BRD; von 1947 bis 1950 Deutsche Post) und der staatlichen Deutschen Post (DDR; ab 1959) zwei Post-Unternehmen in Deutschland. Beide waren staatliche Behörden, die nicht nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen arbeiteten. 1985 übernahm die Deutsche Bundesbahn die Geschäftsbereich Kraftpost, mit dem dfamals vor allem ländliche Gebiete bedient wurden. 1990 kam es zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Post-Organisationen. Gleichzeitig teilte man die Deutsche Bundespost in drei selbstständige öffentliche Unternehmen auf: Deutsche Bundespost – Postdienst, Deutsche Bundespost – Postbank und Deutsche Bundespost – Telekommunikation (heute Deutsche Telekom AG). 1995 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt (Deutsche Post AG); Besitzer aller Aktien war weiterhin die Bundesrepublik Deutschland.
1997 beteiligte sich die Deutsche Post AG an dem Lieferdienst Trans-O-Flex (24,8 Prozent). 1998 übernahm sie das Schweizer Transport- und Logistikunternehmen Danzas AG, die McPaper AG (Papier-, Büro- und Schreibwaren; Verkauf 2006 an das Management) und beteiligte sich mit 25 Prozent an dem US-Transportunternehmen DHL International (seit 2002 gehört DHL vollständig zur Deutschen Post AG). Mit dem Inkrafttreten des Postgesetzes am 1. Januar 1998 wurden einzelne Teilbereiche der Post für den Wettbewerb geöffnet. Das Hauptgeschäftsfeld, die Briefbeförderung, blieb jedoch bis Ende 2007 durch eine befristete Exklusivlizenz davon ausgenommen. Im November 2000 brachten der Bund und die öffentlich-rechtliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) rund 29 Prozent der Deutschen Post AG an die Börse; im Juni 2004 folgte der Börsengang der Deutschen Postbank AG (33,2 Prozent), die 1999 von der Deutschen Post AG übernommen worden war. In den nächsten Jahren wurde der Staatsanteil an der Deutschen Post AG immer weiter reduziert (seit Juni 2005 unter 50 Prozent). 2006 verkaufte der Bund seine restlichen Post-Anteile an die KfW. 2005 erwarb die Deutsche Post das britische Logistikunternehmen Exel. Die Postbank AG wurde ab Ende 2008 in mehreren Stufen an die Deutsche Bank verkauft. Von 2013 bis 2017 betrieb die Deutsche Post Mobility GmbH wieder ein Busunternehmen (Postbus); 2016/2017 wurde dieser Geschäftsbereich an Flixbus verkauft.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain