Markenlexikon
Thomas Henri Huff und Elliot Daland gründeten 1920 in Ogdensburg/New York eine Firma zur Produktion von Agrarflugzeugen. 1924 entstand in Macon/Georgia die Tochtergesellschaft Huff-Daland-Dusters, die sich auf die Schädlingsbekämpfung aus der Luft spezialisierte. 1928 übernahm eine Gruppe von Geschäftsleuten unter Leitung des Agrar-Ingenieurs Collet Everman Woolman, der diesen Bereich aufgebaut hatte, Huff-Daland-Dusters, verlegte den Firmensitz nach New Orleans/Louisiana und benannte das Unternehmen nach dem Mississippi-Delta, wo die neue Fluggesellschaft tätig werden sollte, in Delta Air Service um. Die frühere Muttergesellschaft ging später in dem Hubschrauber-Hersteller Piasecki/Vertol (heute Boeing) auf.
1929 nahm Delta den Passagierverkehr auf, zunächst zwischen Louisiana, Mississippi und Texas. Aufgrund mangelnder Erfahrungen und fehlender Luftpost-Routen musste Delta sein Streckenetz bereits 1930 an die Holdinggesellschaft AVCO, zu der auch American Airways, die spätere American Airlines gehörte, verkaufen. Delta beschäftigte sich zunächst wieder mit der Schädlingsbekämpfung, unternahm aber 1934 einen weiteren Anlauf, nachdem man die Luftpostrechte für die Strecken Atlanta – Fort Worth und Atlanta – Charleston erhalten hatte. 1941 verlegte Delta seinen Firmensitz nach Atlanta/Georgia. 1945 wurde das Unternehmen in Delta Air Lines umbenannt. Durch die Übernahme der Fluggesellschaften Chicago and Southern Airlines (1953), Northeast Airlines (1972) und Western Airlines (1987) konnte Delta das inneramerikanische Streckennetz kontinuierlich ausbauen. 1978 führte Delta erstmals einen Transatlantikflug nach London durch. 1979 wurde die Strecke nach Frankfurt am Main erweitert. Nach dem Konkurs von Pan Am 1991 übernahm Delta einen Großteil des internationalen Pan-Am-Streckennetzes sowie deren Flugzeuge und Angestellten.
Im September 2005 musste Delta Air Lines zeitgleich mit Northwest Airlines als vierte US-Fluggesellschaft nach US Airways (August 2002) und United Airlines (Dezember 2002) Gläubigerschutz beantragen (wurde 2007 wieder aufgehoben). Im November 2006 versuchte der Konkurrent US Airways Delta zu übernehmen. Die feindliche Offerte wurde jedoch bereits im Januar 2007 wieder zurückgezogen, nachdem die Delta-Gläubiger das Übernahmeangebot abgelehnt hatten.
2008 schlossen sich Delta und die US-Fluggesellschaft Northwest Airlines, die von 2005 bis 2007 ebenfalls unter Gläubigerschutz gestanden hatte, zur kurzzeitig weltgrößten Fluggesellschaft zusammen (seit dem Zusammenschluss von United Airlines und Continental Airlines 2010 ist United die größte Fluggesellschaft der Welt). Der Name Nortwest wurde 2010 aufgegeben.
Delta Air Lines gehört zur 1999 gegründeten internationalen Luftfahrtallianz SkyTeam (Aeroflot, AeroMéxico, Air France, Alitalia, China Southern Airlines, Continental Airlines, CSA Czech Airlines, Delta Air Lines, KLM, Korean Air, Malév Hungarian Airlines), bei der auch Northwest Mitglied war. Ziel dieser Kooperationen sind aufeinander abgestimmte Flugpläne, kürzere Wartezeiten sowie Senkung der Kosten durch gemeinsame Nutzung von Bodeneinrichtungen.
2013 erwarb Delta von Singapore Airlines deren 49-prozentigen Anteil an der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic; die restlichen 51 Prozent an Virgin gehören weiterhin Virgin-Gründer Richard Branson.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain