Markenlexikon

De Beukelaer

Ursprungsland: Belgien

Der belgische Bäckermeister Edouard de Beukelaer hatte sein Handwerk in Antwerpen und England gelernt, dem Mutterland der Plätzchen und Kekse. Von dort brachte er auch eine Keksmaschine. 1870 gründete er die erste belgische Keksfabrik. Das deutsche Wort »Keks« gab es damals allerdings noch nicht, das erfand erst Hermann Bahlsen 1911 in Anlehnung an das englische »Cake(s)« (= Kuchen). Auf der Weltausstellung in Antwerpen 1894 zeigte De Beukelaer erstmals einen mit Schokocreme gefüllten Doppelkeks, den er »Le Petit Prince fourré« (frz. »Der kleine gefüllte Prinz«) nannte. Ob damit tatsächlich der belgische Kronprinz und spätere König Albert I. (1875 – 1934) gemeint war, ist umstritten. Zumindest war De Beukelaer lange Zeit offizieller Hoflieferant des belgischen Königshauses.

Edouard de Beukelaer II. errichtete 1955 in Kempen ein deutsche Fabrik (Flämische Keksfabrik E. de Beukelaer) und brachte den »Le Petit Prince fourré« auch auf den deutschen Markt. Den Namen Prinzen-Rolle bekam der Doppelkeks allerdings erst 1964. 1965 schloss sich De Beukelaer mit dem Gebäckhersteller Parein Antwerpen (TUC) zur Générale Biscuit S.A./General Biscuits Company (Gebeco) zusammen. 1977 übernahm Gebeco den französischen Konkurrenten Céraliment LU Brun. Daraufhin vermarktete Gebeco die Prinzen-Rolle außerhalb des deutschen Sprachraums als LU Prince. Die 1969 gegründete Schokoladen-Sparte von Gebeco, die als General Chocolate firmierte (Marken: Victoria et Meurisse, Novesia), wurde 1978 an die deutsche Leonard Monheim AG (Trumpf, Mauxion, Van Houten) verkauft. 1986 übernahm der französische Joghurt- und Käsehersteller BSN-Gervais-Danone die Générale Biscuit S.A.

1999 gründeten der Backwarenhersteller Griesson aus Polch (1892 von dem Bäckermeister Gottlieb Anton Gries gegründet, später in Griesson – Gries & Söhne – umbenannt) und General Biscuits Deutschland/Österreich das Jointventure Griesson de Beukelaer GmbH & Co. KG (Polch), das 2007 ganz in den Besitz der Griesson-Eigentümer Heinz Gries und Andreas Land überging. Im gleichen Jahr veräußerte die Danone Group ihre komplette Gebäcksparte (LU, Mikado, Pépito, PiM's, Prince, TUC) an Kraft Foods (Capri-Sun, Jacobs, Maxwell House, Milka, Miracle Whip, Mirácoli, Nabisco, Philadelphia, Toblerone, Velveeta).

Unter dem De-Beukelaer-Label werden im deutschen Sprachraum das Prinzen-Sortiment (Prinzen-Rolle, Prinzen-Taler, Prinzen-Rolle Minis, Prinzen Rolle Pocket) und Butterkekse vermarktet. Die Marke Prinzen-Rolle gehört jedoch dem Mondelēz-Konzern, der den Doppelkeks in vielen anderen Ländern als LU Prince verkauft. Mondelēz war 2012 entstanden, als sich der US-Nahrungsmittelkonzern Kraft Foods in Mondelēz International umbenannte und anschließend das nordamerikanische Nahrungsmittelgeschäft (USA, Kanada) unter dem Namen Kraft Foods Group abspaltete und an seine Aktionäre verkaufte.

Griesson-De Beukelaer betreibt drei Produktionsstätten (Kahla, Polch, Wurzen), einen Logistikstandort (Koblenz) und eine Vertriebsniederlassung (Wien). Das Werk Ravensburg kaufte 2017 der Schweizer Gebäckhersteller Kambly, das Werk in Kempen wurde Ende des Jahres 2020 geschlossen.

Text: Toralf Czartowski

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