Markenlexikon

Dallara

Ursprungsland: Italien

Der Luftfahrtechniker Gian Paolo Dallara (* 1936) arbeitete zunächst bei mehreren italienischen Sportwagenherstellern (De Tomaso, Ferrari, Lamborghini, Maserati), wo er u.a. an der Entwicklung der Modelle Ferrari 250 GTO, Lamborghini 350 GTV, Lamborghini Espada und Lamborghini Miura beteiligt war. 1969/1970 konstruierte er für Alejandro De Tomaso seinen ersten Formel-1-Rennwagen. Eingesetzt wurde der De Tomaso 505 von Frank Williams' damaligem Rennstall Frank Williams Racing Cars in der Formel-1-Saison 1970. Doch bereits zum Ende des Jahres zog sich De Tomaso wieder aus der Formel 1 zurück.

1972 gründete Gian Paolo Dallara in Varano de’ Melegari bei Parma seine eigene Firma Dallara Automobili, die zunächst Prototypen entwickelte und baute. Auf Basis des kleinen Mittelmotorsportwagens Fiat X1/9 entstand 1975 die Rennversion Icsunonove Dallara, die hauptsächlich bei Berg- und Rundstreckenrennen eingesetzt wurde. 1978 begann Dallara mit der Konstruktion von Formel-3-Rennwagen, die von Anbeginn sehr erfolgreich waren. In dieser Rennserie hat das Unternehmen bis heute ein Monopol als Chassis-Hersteller, ebenso wie in der US-Serie Indy Racing League/IndyCar Series, wo man seit 1998 fast ununterbrochen der einzige Chassis-Lieferant für alle Teams ist, während Lola, March, Penske und Reynard die Konkurrenzserie CART/ChampCar dominierten (beide Serien wurden 2008 zur IndyCar Series vereinigt).

Das Engagement in der Formel 1 war dagegen weniger erfolgreich. Von 1988 bis 1992 konstruierte Dallara mehrere Chassis für das Team BMS (Brixia Motor Sport) Scuderia Italia. Sie erwiesen sich jedoch als nicht konkurrenzfähig. Nachdem sich BMS mit Lola einen anderen Rennwagenhersteller gesucht hatte, wurde die Zusammenarbeit beendet. 1999 baute Dallara vier von Harvey Postlethwaite konstruierte Rennwagen für den Honda-Konzern, der im Jahr 2000 wieder in die Formel 1 zurückkehren wollte. Doch Honda entschied sich letztlich dafür, nur als Motorenlieferant an der F1 teilzunehmen. Auch der dritte Versuch, einen brauchbaren F1-Rennwagen auf die Räder zu stellen, endete 2009 erfolglos. Das Hispania Racing F1 Team entwickelte das Fahrzeug schließlich alleine weiter.

Ab 1993 entwickelte Dallara wieder Rennversionen von Sportwagen anderer Hersteller wie Audi, Chrysler, Ferrari und Toyota. 2017 brachte Dallara erstmals einen eigenen Sportwagen mit Straßenzulassung heraus. Der als Coupé und Roadster gebaute Dallara Stradale ist auf 600 Exemplare limitiert und wird von einem Ford-Motor angetrieben.

Text: Toralf Czartowski