Markenlexikon
Der Schlosser Paul Schmitt (1868 – 1948) eröffnete 1896 in Berlin eine kleine Werkstatt, wo er allerlei elektrische Geräte reparierte. 1901 gründete er eine elektrotechnische Fabrik, die Glühbirnen, Trockenbatterien, Taschenlampen und später auch Bootslampen, Ventilatoren, Fahrradlampen, Dynamos, Scheinwerfer und Radiogeräte herstellte. Vermarktet wurden die Produkte ab 1904 unter dem Namen Daimon (von griech. daimonion = das Göttliche). In den 1920er Jahren waren Daimon-Taschenlampen und -Batterien bereits in über fünfzig Ländern erhältlich, in Großbritannien, Indien und den USA war die Firma sogar Marktführer. Das Unternehmen betrieb damals mehrere Zweigwerke in Arnstadt, Danzig, Köln-Rodenkirchen und Tetschen (Děčín).
Die Daimon-Radiogeräte verkauften sie allerdings aufgrund ihres hohen Preises nicht besonders gut. Nachdem sich die Schulden immer mehr angehäuft hatten, musste die Firma 1927 bei der British Eveready Export Company (Berec) ein Darlehen aufnehmen, was dazu führte, das Berec nach und nach die Mehrheit von Daimon erwarb. Berec war eine frühere Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Eveready Battery Company (Ucar, Energizer).
Bis in die 1970er Jahre hinein blieb Daimon der führende deutsche Batterie- und Taschenlampenhersteller. 1982 wurde Berec mit Werken in Deutschland, Großbritannien, Italien, Kanada, Sri Lanka und Südafrika von dem britischen Mischkonzern Hanson Trust übernommen. Die Werke in Deutschland (Köln) und Italien (Superpila) verkaufte Hanson anschließend an Duracell. Das erst 1970 neuerrichtete Batteriewerk in Köln wurde 1986 geschlossen. Die Daimon-Batterien, die nun im unteren Preissegment angesiedelt sind, werden von Procter & Gamble hergestellt, der die Duracell-Muttergesellschaft Gillette 2005 übernommen hat. Das tschechische Daimon-Werk in Děčín, das 1946 verstaatlicht worden war, firmiert seit 1990 als Daymoon.
Text: Toralf Czartowski