Markenlexikon

Coty

Ursprungsland: Frankreich

François Coty (1874 – 1934), ein gebürtiger Korse und entfernter Nachkomme Naopleons, verdiente sein Geld zunächst als Schnürsenkelverkäufer in Marseille. Nachdem er 1900 auf der Weltaustellung in Paris erstmals mit Parfums in Berührung gekommen war, ließ er sich zum Parfumeur ausbilden. 1904 brachte er sein erstes selbstkreiertes Parfum auf den Markt (La Rose Jacqueminot), dass ihn schon kurze Zeit später zum Millionär machte. Coty wurde mit seinen Düften bald zum führenden Pariser Parfumhersteller mit eigenen Produktionsbetrieben, Pflanzungen und Glashütten. Besonders erfolgreich waren L'Origan (1905), das lange Zeit meistverkaufte Parfum der Welt, und 1917 Chypre (benannt nach der Insel Zypern, frz. Chypre), das später einer ganzen Duftfamilie den Namen gab (Chypre-Noten).

Nach dem Tod des Gründers (1934) übernahm die 1912 gegründete Niederlassung in New York nach und nach die Anteile an den weltweiten Coty-Gesellschaften und wurde so zu einem amerikanischen Unternehmen. 1963 kam Coty unter die Kontrolle des Pharmakonzerns Pfizer und 1992 verkaufte Pfizer die Firma an die deutsche Joh. A. Benckiser GmbH (Calgon, Calgonit), zu der seit 1991 auch das frühere Kosmetikgeschäft des britischen Pharmakonzerns SmithKline-Beecham gehörte (Adidas Kosmetikserie, Davidoff Parfums, Jil Sander Parfums, Joop Parfums, Lancaster, Margaret Astor). 1996 erwarb Benckiser von Unilever die Kosmetikmarken Rimmel London und Chicogo. Im gleichen Jahr übertrug Benckiser sein gesamtes Kosmetikgeschäft auf Coty, während das Reinigungs- und Waschmittelgeschäft 1999 mit dem britischen Unternehmen Reckitt & Colman (Airwick, Dettol, Hoffmann's, Kukident, Lysol, Old English, Sagrotan, Woolite) zusammengeschlossen wurde (Reckitt-Benckiser).

2005 verkaufte Unilever seine Kosmetiksparte Unilever Cosmetics International (mit den Parfumlizenzen von Calvin Klein, Cerruti, Chloé und Nautica) an Coty. 2015 veräußerte auch der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble Teile seiner Kosmetiksparte an Coty (u.a. die Marken Clairol, Wella, Max Factor, Covergirl, Londa, Sassoon, VS, Nioxin, außerdem die Parfumlizenzen von Hugo Boss, Dolce & Gabbana, Gucci, Lacoste, Escada, Mexx, Bruno Banani, Christina Aguilera, Gabriela Sabatini, James Bond 007, Stella McCartney und Alexander McQueen).

Das Unternehmen stellt Kosmetik- und Köperpflegeprodukte unter zahlreichen verschiedenen Markannamen her: Adidas, Alexander McQueen, Aspen, Astor, Balenciaga, Beyoncé, Bottega Veneta, Bruno Banani, Calvin Klein, Celine Dion, Cerruti, Chloé, Chopard, Christina Aguilera, Chupa Chups, Clairol, Covergirl, Davidoff, David Beckham, Desperate Housewives, Dolce & Gabbana, Enrique Iglesias, Escada, Esprit, Gabriela Sabatini, Gucci, Guess, Halle Berry, Hugo Boss, James Bond 007, Jennifer Lopez, Jil Sander, Joop, Jōvan, Katy Perry, Lacoste, Lady Gaga, Lancaster, Londa, Love2Love, Manhattan, Marc Jacobs, Max Factor, Mexx, Miss Sporty, Nautica, Nikos Parfums, Nioxin, NYC Color, OPI, Philosophy, Pierre Cardin, Playboy, Rimmel, Roberto Cavalli, Sally Hansen, Sassoon, Stella McCartney, Stetson, Thruth Dare by Madonna, Tim McGraw, Tonino Lamborghini, Vera Wang, Vespa, Vivienne Westwood, VS, Wella. Die Calgon-Körperflegesparte, die seit 1990 zu Benckiser gehörte, wurde 2007 verkauft.

Coty befindet sich mehrheitlich im Besitz der Finanzholding Joh. A. Benckiser SE Wien (JAB). 2013 brachte JAB Coty an die New Yorker Börse. Die Finanzholding der deutschen Milliardärsfamilie Reimann (JAB hält u.a. Beteiligungen an Caribou Coffee, Douwe Egberts, Peet's Coffee and Tea, Reckitt-Benckiser und der Labelux Group: Bally, Derek Lam, Jimmy Choo, Solange Azagury-Partridge, Zagliani) besitzt aber weiterhin knapp 85 Prozent der Stimmrechte.

Text: Toralf Czartowski

Coty Logo