Markenlexikon

Constantin Film

Ursprungsland: Deutschland

Der deutsche Filmkaufmann Waldfried Barthel (1913 – 1979) und der dänische Filmkaufmann Constantin Preben Philipsen (1910 – 2005) gründeten 1950 in Frankfurt/Main die Filmverleihfirma Constantin. Namensgeber war Philipsens Vater Lauritz Carl Constantin Philipsen (1859 – 1925), der Gründer der dänischen und später auch in Deutschland ansässigen Filmproduktionsfirma Rialto Film. Philipsen schied schon 1955 wieder aus dem Unternehmen aus, um sich mehr um Rialto Film kümmern zu können (1960 gründete er auch eine deutsche Rialto-Niederlassung). 1957 verlegte man den Firmensitz nach München.

Aufgrund der guten Kontakte von Philipsen zu United Artists, brachte Constantin die UA-Filme ab 1950 exklusiv in die deutschen Kinos. Auch nach dem Ausscheiden von Preben Philipsen blieb die enge Verbindung zwischen Constantin und Rialto bestehen. Constantin brachte die erfolgreichen Edgar-Wallace- und Karl-May-Verfilmungen der Rialto Film in die Kinos.

1965 veräußerte Barthel die Mehrheit der Constantin-Anteile an den Bertelsmann-Konzern, der sie 1970 an Barthel zurück verkaufte, was sich jedoch bald als Fehler herausstellte. Barthel und Constantin gerieten in finanzielle Schwierigkeiten, was 1975/1976 zu einem erneuten Verkauf an den Unternehmensverwalter Hellmuth Gierse führte. 1977 musste Constantin Insolvenz anmelden. 1978/1979 wurden die Reste von dem Filmproduzenten Bernd Eichinger übernommen, der das Unternehmen als Neue Constantin Film weiterführte. 1983 stieg die Neue Constantin auch in die Filmproduktion ein.

1986 beteiligte sich die Kirch-Gruppe an der Neuen Constantin. Die 1951 gegründete österreichsiche Constantin-Tochter übernahm Kirch 1992 mehrheitlich. Infolge der Insolvenz der Kirch-Gruppe 2002 gingen die Anteile an Constantin Österreich an den Minderheitseigner, die Langhammer Privatstiftung, über. Constantin Film Österreichs ist der größte Filmverleiher und Kinobetreiber Österreichs (Cineplexx-Kinokette).

1999 ging die Neue Constantin als Constantin Film an die Börse. Von 2002 bis 2009 erwarb die Schweizer Medien-Holding Highlight Communications alle Anteile an der Constantin Film, woraufhin das Unternehmen 2009 von der Börse genommen wurde.

Zu den erfolgreichsten Filmen, die Constantin/Neue Constantin produziert hat, gehören »Die unendliche Geschichte« (1984), »Der Name der Rose« (1985), »Der Schuh des Manitu« (2001), »Das Sams – Der Film« (2001), »Resident Evil« (2002), »Der Untergang« (2004), »Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders« (2006), »Die Welle« (2008), »Der Baader-Meinhof Komplex« (2008), »Die Päpstin« (2009) und »Fack ju Göhte« (2013).

Text: Toralf Czartowski