Markenlexikon
Die Cohiba ist neben der Montecristo die bekannteste und teuerste der edlen Havanna-Zigarren, deren kräftige Tabake nur auf der Inselgruppe der Großen Antillen (Dominikanische Republik, Haiti, Jamaika, Kuba, Puerto Rico) gedeihen. Ihr berühmtester Raucher war Fidel Castro (als er noch rauchte), und ihm verdankt sie auch seine Existenz. Einer seiner Leibwächter rauchte Mitte der 1960er Jahre eine Zigarrensorte, an der auch Castro Gefallen fand. Hergestellt wurde sie von dem Zigarrendreher Eduardo Ribera, der in seiner Freizeit eigene Zigarren für sich und seine Bekannten drehte. Castro bat Ribera, diese kleinformatigen, aromatischen Zigarren nur noch für ihn zu fertigen. In einem alten Palast in einem Vorort Havannas wurde eigens eine Fabrik eingerichtet, die unter größter Geheimhaltung arbeitete, um vergiftete Zigarren auszuschließen.
Die ersten dieser torpedoförmigen Tabakrollen waren noch namenlos, erst 1968 nannte man sie Cohiba, was in der Sprache der kubanischen Ureinwohner, der Taino-Indianer, vermutlich »Tabak« bedeutete oder aber die Bezeichnung für die zum Rauchen benutzten Lehmpfeifen war. Bis die Cohiba 1982 in den Handel kam, waren die kubanische Regierung und ihre Staatsgäste die einzigen Konsumenten. Um die Zigarren trotz Wirtschaftsboykott auch in die USA exportieren zu können, verlegte man einen Teil der Produktion in die Dominikanische Republik. Seit 1987 gibt es auch Zigaretten von Cohiba. Das Cohiba-Markenzeichen stellt den Taino-Häuptling Hatuey dar, der 1512 von den spanischen Eroberern auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war.
1994 gründete das staatliche kubanische Tabakunternehmen Cubatabaco (Empresa Cubana del Tabaco) das Tochterunternehmen Corporación Habanos S.A., das den internationalen Vertrieb und die Vermarktung der kubanischen Zigarrenmarken wie Bolívar, Cohiba, El Rey del Mundo, Hoyo de Monterrey, H. Upmann, Montecristo, Partagás, Punch, Quintero oder Romeo y Julieta übernahm.
1999 beteiligte sich der spanisch-französische Tabakkonzern Altadis, der im selben Jahr aus dem Zusammenschluss der Tabakhersteller Tabacalera (Ducados, Fortuna, Nobel) und Seita (Gauloises/Gitanes) entstanden war, mit 50 Prozent an der Corporación Habanos. Die Altadis-Vorgängerunternehmen hatten die kubanischen Zigarren bereits vorher in Frankreich und Spanien vermarktet. Zu gleichen Zeit erwarb Altadis die Consolidated Cigar Company (Antonio y Cleopatra, La Corona, Muriel, Primo Del Rey, Roi Tan), die mehrere kubanische Zigarrenmarke in ihrer La-Romana-Fabrik in der Dominikanischen Republik herstellte, u.a. die Montecristo. Mit der finanziellen Hilfe von Altadis wurden die kubanischen Zigarren weltweit (außer in den USA) als Luxusprodukt positioniert, was dazu führte, dass man unbekanntere Marken wie Gispert oder Troya einstellte und sich dafür auf Premiummarken wie Cohiba, Montecristo oder Partagás konzentrierte.
2008 wurde Altadis vom britischen Tabakkonzern Imperial Tobacco (seit 2016 Imperial Brands; Astor, Davidoff, Drum, Ernte 23, John Player, John Player Special, JPS, Kool, Lambert & Butler, Peter Stuyvesant, R1, Van Nelle, West, Winston) übernommen, dem nun auch die Habanos-Beteiligung gehört.