Markenlexikon
Der Juwelier Kamekichi Yamasaki (1870 – 1944) betrieb ab 1893 eine Goldschmiede in Tokyo. 1911 und 1915 unternahm er zwei Geschäftsreisen nach Europa und in die USA, wo er sich die nötigen Werkzeuge und Maschinen für die geplante Uhrenproduktion beschaffte. 1918 gründete er das Shokosha Watch Research Institute, eine private Uhrmacherschule. 1924 produzierte er seine erste Taschenuhr. Auf Anregung des damaligen Bürgermeisters von Tokyo, Shimpei Goto, der damit die Hoffnung verband, dass die Uhren dieses Herstellers in naher Zukunft nicht nur von wenigen reichen Menschen getragen werden, sondern auch von ganz normalen Bürgern (engl. Citizen), kam der Markenname Citizen auf.
Bis es soweit war, gingen jedoch noch einige Jahre ins Land. Ende der 1920er Jahre war die Firma Pleite, wurde aber 1930 neugegründet. Hauptaktionäre der neuen Citizen Watch Company waren mehrere japanische Uhrenhändler, Kamekichi Yamasaki und zwei leitende Angestellte der Firma Schmid Company, einer früheren Import-Export-Gesellschaft, die Schweizer Uhren nach Japan importierte, und ab 1908 eigene Uhren in einer Fabrik in Yokohama produzierte. Das Unternehmen war 1894 von dem Schweizer Rodolphe Schmid gegründet worden. Die beiden Citizen-Hauptaktionäre und Geschäftsführer, Yosaburo Nakajima und Ryoichi Suzuki, die je fünfzehn Prozent besaßen, waren noch bis 1933 Angestellte von Schmid und vermutlich stammte auch das Geld (je 30.000 Yen) von ihm, wodurch er indirekt die Kontrolle über das Unternehmen besaß.
1931 brachte Citizen die ersten eigenen Armbanduhren auf den Markt; dabei handelte es sich jedoch um Kopien der Schweizer Firma Mido. 1936 errichtete Citizen eine neue Fabrik im Tanashi-Bezirk von Tokyo, wo sich der Firmensitz bis heute befindet. Im gleichen Jahr gingen die ersten Citizen-Uhren in den Export, zunächst nach Südost-Asien. 1941 nahm Citizen die Produktion von Werkzeugmaschinen auf, 1964 folgten Schreibmaschinen, 1971 Präzisionsmaschinen, 1976 Messgeräte und 1985 Computer-Drucker. In den 1970er Jahren eroberten japanische Firmen wie Casio, Citizen und Seiko mit ihren preiswerten Quarzuhren die Weltmärkte und stürzten die bis dahin führende Schweizer Uhrenindustrie in eine schwere Krise, was dort 1983 zur Gründung des Swatch-Konzerns führte.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain