Markenlexikon

Citi / Citibank / Citigroup

Ursprungsland: USA

Die Ursprünge der Citibank gehen auf die First Bank of the United States zurück, die erste Bundeszentralbank der USA. Diese Privatbank, die 1791 auf Initiative von George Washingtons Finanzminister Alexander Hamilton (1757 – 1804) in Philadelphia gegründet worden war, hatte das alleinige Recht, die Währung der Vereinigten Staaten herauszugeben, Steuern und Abgaben einzuziehen sowie Kredite zu vergeben.

1811 wurde jedoch die 20-jährige Konzession durch den US-Kongress nicht verlängert. Zu dieser Zeit besaß die Bank neben dem Hauptsitz in Philadelphia noch acht Zweigstellen. 1812 erwarb Samuel Osgood (1747 – 1813), der ehemalige Chef der staatlichen US-Postbehörde, die Niederlassung in New York und benannte sie in City Bank of New York um. Nachdem die City Bank 1865 Mitglied des nationalen US-Banksystems geworden war, wurde aus der City Bank die National City Bank of New York (NCB). 1893 war die NCB die größte Bank New Yorks und 1894 auch der USA. 1914 entstand in Buenos Aires die erste Auslandsniederlassung. Ab den 1920er Jahren engagierte sich die NCB verstärkt im Privatkundengeschäft; 1921 wurden erstmals Kredite an Privatpersonen vergeben. Ende der 1930er Jahre war die NCB mit 100 Niederlassungen in 23 Ländern auch die größte Bank der Welt.

1955 schloss sich die NCB mit der 1863 gegründeten First National Bank of the City of New York zur First National City Bank of New York zusammen. 1962 gab man sich dann weltoffener und ließ das »New York« wegfallen. 1967 führte die FNCB die First National City Charge Service-Card ein, eine der ersten Kreditkarten für normale Durchschnittskunden, die deswegen auch als »Everything-Card« bekannt wurde.

Um die strengen US-Bankgesetze zu umgehen, die die Banken strikt in Privatbanken und Geschäftsbanken unterteilen, kam es 1968 zur Gründung der Holdinggesellschaft First National City Corporation (seit 1974 Citicorp), unter deren Dach alle Finanzdienstleistungen zusammengefasst wurden. 1976 benannte sich die First National City Bank nach ihrer langjährigen Telegrammadresse schließlich in Citibank N.A. (National Association) um. 1992 wurde die Citibank wieder die größte US-Bank und 1993 auch der weltgrößte Kreditkartenanbieter (1981 hatte Citicorp die Kreditkartengesellschaft Diners Club übernommen).

Aus dem Zusammenschluss der Travelers Group (eine 1864 in Hartford/Connecticut gegründete Versicherungsgesellschaft) und der Citicorp entstand 1998 die Citigroup Inc.; das Versicherungsgeschäft (The Travelers Life and Annuity Company) verkaufte die Citigroup 2005 an den US-Versicherungskonzern MetLife. Im Zuge der US-Finanzkrise, die der Citigroup schwer zusetzte, verkaufte der Konzern im Juli 2008 seine 340 deutschen Citibank-Filialen mit 3,3 Millionen Kunden an die französische Genossenschaftsbank Crédit Mutuel, die damals drittgrößte für Privatkunden-Bank in Frankreich (seit 2010 firmiert die Citibank in Deutschland als Targo Bank).

Text: Toralf Czartowski