Markenlexikon

Chloé

Ursprungsland: Frankreich

Die in Alexandria (Ägypten) geborene Gabrielle (Gaby) Hanoka (1921 – 2014) entstammte einer griechisch-italienisch-jüdischen Familie. Ihr Vater war Manager einer Zigarettenfabrik. Im Alter von neunzehn Jahren heiratete sie Raymond Aghion (1921 – 2009), den sie bereits in der Schule kennengelernt hatte. Obwohl er ebenfalls einer wohlhabenden italienisch-jüdische Familie entstammte, die ihr Geld mit dem Baumwollhandel verdiente, betätigte er sich als kommunistischer Aktivist und gab eine politische Zeitung heraus.

Da beide fließend Französisch sprachen, was damals in der ägyptischen Oberschicht üblich war, gingen sie 1939 nach Paris, kehrten aber nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in ihre Heimat zurück. 1945 zogen sie dann endgültig nach Paris, wo sie Kontakte zu französischen Künstlern, Philosophen und Schriftstellern knüpften, die häufig auch der kommunistischen Ideologie anhingen. Gabrielle nannte sich nun Gaby und studierte Politik, Raymond Medizin. Später eröffnete er eine Kunstgalerie.

1952 gründete Gaby Aghion zusammen mit dem Finanzberater Jacques Lenoir ihr eigenes Modehaus, das sie nach dem Vornamen einer Freundin benannte (Chloe Huysmans). Chloe bedeutet auf Griechisch »die Grünende«. Das Label spezialisierte sich auf Gebrauchsmode (Ready-to-wear, Prêt-à-porter), die um einiges preiswerter war, als die gehobene Haute-Couture-Mode. Anfangs wurden die Baumwollkleider noch in der privaten Wohnung der Aghions von mehreren Näherinnen gefertigt. Die Chefin verkaufte sie dann an die Pariser Boutiquen.

1963 wurde der deutsche Modedesigner Karl Lagerfeld für die nächsten zwanzig Jahre künstlerischer Direktor bei Chloé. In dieser Zeit gehörten u. a. Brigitte Bardot, Grace Kelly, Jackie Kennedy und Maria Callas und zu den Kunden des Hauses. 1974 kam das Parfum Chloé auf den Markt, das neben Narcisse (1992) heute zu den wichtigsten Produkten der Firma gehört. Anfangs wurden die Chloé-Parfum von Unilever hergestellt, seit 2005 von Coty.

1985 verkauften Gaby Aghion und Jacques Lenoir das Unternehmen an die britische Firma Alfred Dunhill, die seit 1967 mehrheitlich der südafrikanischen Rupert-Familie (Carreras, Cartier, Peter Stuyvesant, Rembrandt, Rothmans of Pall Mall) gehörte. 1988 wurden die internationalen Rupert-Beteiligungen im Luxusgüterbereich in der Schweizer Finanzholding Compagnie Financière Richemont (A. Lange & Söhne, Baume & Mercier, Cartier, Chloé, Dunhill, IWC, Jaeger-LeCoultre, Montblanc, Piaget, Purdey, Van Cleef & Arpels, Vacheron Constantin) zusammengefasst. Chloé betreibt in vielen Metropolen der Welt eigene Boutiquen.

Text: Toralf Czartowski