Markenlexikon
Viele Modeklamotten die heute Alltag sind, begannen ihre Karriere einst als Arbeitsbekleidung. Die Jeans waren zunächst nur Arbeitshosen für Minenarbeiter und Goldsucher, Poloshirts und Jogginghosen wurden anfangs ausschließlich von Sportlern getragen und Ray-Ban-Brillen sowie lederne Pilotenjacken von Bomberpiloten der U.S. Air Force. Irgendwann fanden sie jedoch alle den Weg in die Kaufhäuser.
Die amerikanischen Militär- und Pilotenjacken kamen zunächst in den USA auf den Markt, wo sie zum Symbol der 1950er Jahre avancierten. Davon ließ sich rund fünfundzwanzig Jahre später der Franzose Guy Azoulay (* 1955) inspirieren, als er 1979 in Paris die Firma Charles Chevignon gründete. Namensgeber war ein fiktiver Bomber-Pilot. 1981 brachte er die erste Lederjacken-Kollektion im Retro-Stil heraus.
Im Laufe der 1980er Jahre erweiterte das Unternehmen sein Portfolio um Jeans, Freizeitbekleidung, Kinderbekleidung, Lederaccessoires und Gepäck. Ab 1987 vergab die Firma auch Lizenzen an andere Hersteller, u. a. für Parfums, Schuhe, Taschen, Uhren und zeitweise auch Zigaretten. 1990 eröffnete in Paris der erste Chevignon MegaStore.
1994 wurde Chevignon von dem französischen Mode-Unternehmen Naf-Naf übernommen, das seit seiner Gründung 1978 vor allem mit bunter und flippiger Mode für junge Frauen bekannt geworden war. Die Nachfrage nach Chevignon ließ jedoch mit der Zeit vor allem in Europa nach. Hinzu kamen Qualitätsprobleme und recht hohe Preise.
2007 erwarb der französische Leder- und Schuhhandelskette Vivarte Naf-Naf und damit auch Chevignon. Als Vivarte selbst mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, wurden Naf-Naf und Chevignon wieder verkauft. Käufer waren das chinesische Modeunternehmen La Chapelle (Naf-Naf) und die Investoren Stephane Collaert und Thierry Le Guenic sowie der kanadische Schuhersteller Royer (Chevignon).
Text: Toralf Czartowski