Markenlexikon

Captain Morgan

Ursprungsland: Kanada

Der kanadische Spirituosen-Konzern Seagram, der zunächst hauptsächlich Whisky herstellte, begann 1944 mit der Produktion von Rum. Die dafür zuständige Tochtergesellschaft hieß Captain Morgan Rum Company. Namensgeber war der walisischen Freibeuter Henry Morgan (1635 – 1688), der 1674 zum Vizegouverneur von Jamaika ernannt wurde. Morgan war zeit seines Lebens ein starker Trinker, der am Ende wohl auch an seinem Laster starb. Genau geklärt ist das jedoch nicht, als Todeursache werden Tuberkulose, Syphilis oder Leberversagen genannt. Produziert wurde der Rum von der Long Pond Destillerie in Clarke's Town auf Jamaika, die Seagram von der jamaikanischen Regierung kaufte. Einer seiner Kunden, eine Apotheke aus Kingston (Levy Brothers), kam dann auf die Idee, dem rohen Rum Kräuter und Gewürze beizumischen und in Flaschen abzufüllen. Seagram-Chef Samuel Bronfman war von dieser Rumvariante so angetan, dass er von der Apotheke die Vertriebsrechte für diesen Rum erwarb.

In den 1950er Jahren errichtete Seagram ebenso wie Bacardi auf Purto Rico mehrere Brennereien, da die USA mit Steuererleichterungen die Schaffung von Arbeitsplätzen forcieren wollte. 1985 verkaufte Seagram seine Produktionsanlagen auf Puerto Rico (Camuy, Arecibo) an den einheimischen Hersteller Destilería Serrallés, der Capatin-Morgan-Rum fortan neben seinen eigenen Rum-Marken (u.a. Don Q Rum) herstellte und im karibischen Raum vertrieb.

Captain Morgan
Captain Morgan

2000 schloss sich der Seagram-Konzern, dem damals auch die Unterhaltungskonzerne MCA/Universal und PolyGram gehörten, mit dem französischen Wasserversorgungskonzern Vivendi zusammen. Um den Deal zu finanzieren, musste Vivendi-Universal jedoch die profitablen Spirituosenmarken 2001 an Diageo (Seagram's V.O., Seagram's 7 Crown, Crown Royal, Captain Morgan, Barton & Guestier), Pernod-Ricard (Seagram's Extra Dry Gin, Chivas Regal, Jameson, Martell, Clan Campbell), Sogrape (Sandeman) und Allied-Domecq (Mumm) verkaufen.

Nachdem der Kontrakt mit Serrallés im Jahr 2012 endete, verlegte der britische Diageo-Konzern die Produktion des Rums in eine neue Brennerei nach St. Croix auf die Amerikanischen Jungferninseln. Unter dem Captain-Morgan-Label gibt es inzwischen zahlreiche verschiedene Varianten, u.a. Black, Black Spiced Rum, Dark Rum, Lime Bite, Original Spiced, Original Spiced Gold, Parrot Bay, Private Stock, Silver Spiced, Tattoo, White Rum, 100 Proof und 1671.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain