Markenlexikon
»Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt« hieß 1943 die Titelzeile eines berühmten deutschen Schlagers. Neun Jahre später ließen sich die Hamburger SiSi-Werke (von Sine Spiritu = lat. ohne Alkohol), ein Hersteller von Essenzen und Limonadengrundstoffen, den Namen Capri-Sonne als Warenzeichen registrieren. Dann passierte jahrelang nichts mehr. Erst 1969 ging die Capri-Sonne in Deutschland auf – zunächst in den Geschmacksrichtungen Apfel, Orange und Zitrone.
Von Anfang an gab es die Limonade nur in Trinkbeuteln. Das Capri-Sonne-Verpackungssystem (Abfüllmaschinen, Trinkbeutel-Fertigung) war eine Entwicklung der Unternehmen Wild/INDAG, Kalle und Thimonnier. Die SiSi-Werke gehörten seit 1956 zur Firma Rudolf Wild aus Eppelheim, die ebenfalls Inhaltsstoffe für alkoholfreie Getränke und seit 1951 die Limonade Libella produzierte.
1979 war Capri-Sun die erste europäische Softdrinkmarke, die in den USA produziert wurde (von Shasta Beverages) und sich dort auch erfolgreich behaupten konnte. Beworben wurde die Marke damals von dem Box-Champion Muhammad Ali. Die 1986 gegründete US-Firma Capri-Sun wurde jedoch 1991 an den US-Nahrungsmittelkonzern Kraft Foods (heute Kraft-Heinz) verkauft – die Markenrechte an Capri-Sonne und Capri-Sun befinden sich jedoch weiterhin im Besitz der deutschen Firma.
Die Firmen SiSi-Werke Heidelberg/Eppelheim, Capri-Sun Zug/Schweiz (weltweites Geschäft von Capri-Sun), INDAG Heidelberg/Eppelheim (Maschinen zur Produktion der Trinkbeutel), Sirius Getränkedistribution Zug/Schweiz (Fruchtsaftgetränke im Trinkbeutel für Discounter) und Trend Beverages Heidelberg/Eppelheim (Energy-Drink Monster) sind seit 2013 in der Arios Holding zusammengefasst. Das Geschäft mit den Zutaten und Aromen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie wurde 2014 an den US-Agrarkonzern Archer Daniels Midland (ADM) verkauft.
Produktionsstandorte gibt es in achtzehn Ländern (u. a. China, Deutschland, Dubai, Großbritannien, Indonesien, Nigeria, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, Tschechien, Türkei, USA), verkauft wird die Limonade in über hundert Ländern. In Großbritannien und den Niederlanden wird Capri-Sun von Coca-Cola hergestellt und vertrieben. 2017 wurde die Marke Capri-Sonne in Deutschland durch die internationale Variante Capri-Sun ersetzt. Der Inhalt von Capri-Sun besteht weitgehend aus Wasser, Zucker, Aromen und etwas mehr als zwei Esslöffeln Orangensaft pro Beutel.
Text: Toralf Czartowski