Markenlexikon
Kaum ein anderes Modelabel hat so sehr das Image von der typisch französischen Leichtigkeit des Seins und von jugendlicher Unbekümmertheit geprägt wie Cacharel. Das Modehaus, das 1958 von dem Schneider, Modellbauer und Politiker Jean Bousquet (* 1932) in Nîmes gegründet wurde, hat sich von Anbeginn auf erschwingliche Luxusmode für junge Frauen spezialisiert (kurze Kleidchen, Blousons, Shorts mit Blumen- oder Vogelmotiven, gestreifte T-Shirts in Technicolor-Farben). An diesem Image hat sich bis heute nichts geändert.
1964 führte Bousquet das Label Cacharel ein und nannte sich daraufhin Jean Cacharel. Cacharel ist in der südfranzösische Landschaft Camargue eine lokale Bezeichnung für die Knäkente (Anas querquedula; frz. Sarcelle d'été).
Weltweit bekannt wurde das Label 1966, als das damals bekannte Model Nicole de Lamargé auf dem Cover der Modezeitschrift Elle eine rosa Kreppbluse von Cacharel trug. Jede halbwegs modebewusste Frau musste diese Bluse fortan haben, auch die Schauspielerin Brigitte Bardot, was den Bekanntheitsgrad noch einmal erhöhte.
Neben den Ready-to-wear-Kollektionen gibt es von Cacharel auch zahlreiche Lizenzprodukte wie Bademode, Bettwäsche, Brillen, Handtaschen, Schals, Schuhe, Schmuck, Uhren und Unterwäsche. 2004 führte Cacharel mit Baby Jane eine preiswertere Zweitmarke ein.
Große Erfolge konnte Cacharel auch mit den Parfums Anaïs-Anaïs (1978) – benannt nach der gleichnamigen persischen Liebesgöttin, Cacharel Pour l'Homme (1981), Lou Lou (1987), Eden (1994), Noa (1998), Nemo (2000), Gloria (2002), Amor Amor (2003), Promesse (2005), Amor Pour Homme (2006), Liberte (2007) und Scarlett (2009) feiern. Hergestellt werden die Parfums von dem französischen Kosmetikkonzern L'Oréal.
Jean Cacharel, dem das Unternehmen bis heute mehrheitlich gehört, war von 1983 bis 1995 Bürgermeister seiner Heimatstadt Nîmes.
Text: Toralf Czartowski