Markenlexikon
Die Fluggesellschaften British Marine Air Navigation (gegründet 1923 von Supermarine Aviation und Southern Railway), Daimler Airways (gegründet 1921 von Daimler Motor), Handley Page Transport (gegründet 1919 von Frederick Handley Page) und Instone Airlines (gegründet 1919 von Samuel Instone) schlossen sich 1924 unter dem Namen Imperial Airways zusammen, um ein weltweites Streckennetz aufzubauen, das die Kolonien des britischen Empire in Afrika und Asien mit dem Mutterland verbindet.
1935 kam es zu einer weiteren Fusion: Hillman's Airways (gegründet 1931 von Edward Henry Hillman), Spartan Air Lines (gegründet 1933 von Spartan Aircraft) und United Airways (gegründet 1935 von Clive Pearson) bildeten Allied British Airways. Nach der Übernahme von British Continental Airways firmierte die Gesellschaft ab 1936 als British Airways. Das Streckennetz bestand ausschließlich aus europäischen Zielen (Amsterdam, Berlin, Brüssel, Budapest, Frankfurt/Main, Hamburg, Kopenhagen, Lissabon, Malmö, Paris, Stockholm, Warschau).
Infolge des Zweiten Weltkriegs wurden Ende 1939 alle britischen Fluggesellschaften, Flugzeuge und Flughäfen verstaatlicht, so auch British Airways und Imperial Airways, die sich daraufhin zur staatlichen British Overseas Airways Corporation (BOAC) zusammenschlossen. Während BOAC die interkontinentalen Strecken betrieb, wurde für den Inland- und Europaflugverkehr erst 1946 British European Airways (BEA) gegründet.
Als Staatskonzern war BOAC von Anbeginn angehalten, vor allem Flugzeuge aus britischer Produktion zu kaufen; damals gab es noch zahlreiche Flugzeughersteller in Großbritannien (Avro, Bristol, De Havilland, Handley Page, Hawker-Siddeley, Short Brothers, Vickers-Armstrongs). Nur wenn es keine vergleichbaren inländischen Modelle gab oder sich die Lieferung stark verzögerte, konnten Flugzeuge von Boeing, Douglas oder Lockheed erworben werden.
Im Mai 1952 eröffnete BOAC mit der De Havilland DH-106 Comet, dem ersten strahlgetriebenen Verkehrsflugzeug der Welt, auf der Strecke London – Johannesburg offiziell das Zeitalter der Düsenflugzeuge. Im April 1953 folgte eine Verbindung nach Tokyo. Die Comet flog nicht nur ruhiger als Maschinen mit Kolbenmotoren oder Turboprop-Antrieb, sie verkürzte die Reisedauer auch um die Hälfte. Zwischen 1953 und 1954 stürzten jedoch drei Comet-Maschinen infolge eines explosionsartigen Druckverlustes ab, sodass dieser Typ mit einem Flugverbot belegt wurden. Erst 1958 startete die Comet wieder zu einem regulären Flug.
1959 eröffnete BOAC mit Maschinen des Typs Bristol Britannia und Comet die erste Verbindung »Rund um die Welt«. Die Britannias mit Turboprop-Antrieb flogen die Strecke London – New York – San Francisco – Honolulu – Tokyo, die Comet absolvierte den zweiten Teil der Strecke (Tokyo – Rangun – Delhi – Rom – London).
1974 schlossen sich BOAC und BEA infolge eines Regierungsbeschlusses erneut zusammen. Das fusionierte Unternehmen trat nun wieder unter dem Namen British Airways auf. Bereits 1969 hatte beide Unternehmen die Charterfluggesellschaft BEA Airtours gegründet, die nun als British Airtours firmierte.
Im Januar 1976 nahmen Air France und British Airways den Liniendienst mit dem französisch-britischen Überschallverkehrsflugzeug Concorde nach Bahrein, Singapur und Rio de Janeiro auf, ab 1977 auch nach Washington und New York. Ab 1982 führten beide Fluggesellschaften nur noch Linien- und Charterflüge von Paris und London nach New York durch.
1987 wurde British Airways privatisiert. Kurz darauf erwarb das Unternehmen die Charterfluggesellschaft British Caledonian Airways. 1999 gehörte British Airways neben American Airlines (USA), Cathay Pacific (China) und Qantas (Australien) zu den Gründungsmitgliedern der internationalen Luftfahrtallianz OneWorld. 1993 beteiligte sich British Airways an der australischen Fluggesellschaft Qantas.
Nach dem Absturz einer Air-France-Concorde im Juli 2000 bei Paris wurde die Concorde-Flotte zunächst bis Ende 2001 stillgelegt. 2003 stellten Air France und British Airways die Concorde-Flüge schließlich ganz ein.
2010 schloss sich British Airways mit der spanischen Fluggesellschaft Iberia zur International Airlines Group (IAG) zusammen. Beide Fluggesellschaften treten jedoch weiterhin unter ihren Namen auf. Zur IAG gehören auch die Fluggesellschaften British Midland Airways (seit 2012), Vueling (seit 2013) und Aer Lingus (seit 2015). Die katarische Fluggesellschaft Qatar Airways ist seit 2015 an der IAG beteiligt.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain